Erfolgreich.Familienfreundlich – Bayerns 20 familienfreundlichste Unternehmen
Der Unternehmenswettbewerb "Erfolgreich.Familienfreundlich" wurde 2016 erstmals vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie gemeinsam mit dem Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales ausgetragen. Er ist eine Initiative im Rahmen des Familienpaktes Bayern und findet alle zwei Jahre statt.
Bei der Preisverleihung am 11. Oktober 2021 zeichneten Bayerns stellvertretender Ministerpräsident und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und Arbeitsministerin Carolina Trautner die 20 familienfreundlichsten Unternehmen in Bayern zum dritten Mal mit dem Unternehmenspreis "Erfolgreich.Familienfreundlich" aus. Aufgrund der besonders herausfordernden aktuellen Situation wurden dieses Mal zudem drei Corona-Sonderpreisträger geehrt.
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger stellte fest: „Familienfreundlich lohnt sich für alle. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist für viele Väter und Mütter eine Herzensangelegenheit. Viele Chefetagen und Personalabteilungen haben dies bereits erkannt: Sie richten Eltern-Kind-Büros ein, bieten eine flexible Homeoffice-Möglichkeit bei einem kranken Kind oder individuelle Arbeitszeitgestaltung an. Die Vorteile von Familienfreundlichkeit liegen auf der Hand: Weniger Mitarbeiterfluktuation, einfachere Gewinnung von Fachkräften, weniger Fehlzeiten, erhöhte Produktivität und besseres Betriebsklima. Familienfreundlichkeit ist ein harter Standort- und Wettbewerbsfaktor. Ich hoffe, dass viele weitere bayerische Unternehmen den ausgezeichneten Beispielen folgen werden.“
Ebenso betont Bayerns Arbeitsministerin Carolina Trautner: „Unsere Preisträger zeigen, wie vielfältig Familienfreundlichkeit umgesetzt werden kann. Dabei kommt es nicht auf die Branche oder die Betriebsgröße an, sondern auf die Bereitschaft, auf die Bedürfnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzugehen. Davon profitieren nicht nur die Beschäftigten, sondern das ganze Unternehmen!“
Die Sonderpreisträger „Corona" 2020/2021
HABA FAMILYGROUP
- Unternehmenssitz: Bad Rodach, Oberfranken
- Gründungsjahr: 1938
- Anzahl Beschäftigte: 1844 (1070 Frauen, 774 Männer)
- Unternehmenszweck: Entwicklung, Produktion und Vertrieb von hochwertigen, Produkten aus den Bereichen Spielen, Bildung, Mode, Möbel, Gesundheit und Leben für Kinder.
- Homepage: www.habafamilygroup.com
Die HABA FAMILYGROUP reagierte schnell auf die Corona-Pandemie mit familienfreundlichen Veränderungen im Normalbetrieb. Die Beschäftigten arbeiten zeitversetzt und durch gute technische Ausstattung auch sehr vernetzt. Es wurden verschieden Gruppen (Waben) in den einzelnen Fachbereichen gebildet. Diese arbeiten zeitversetzt in Schichten zuhause bzw. vor Ort im Unternehmen. Zwischen diesen einzelnen Gruppen und Schichten kommt es zu keinem persönlichen/physischen Kontakt. Ein Austausch findet telefonisch bzw. über Online-Lösungen (z.B. Teams) statt. Selbstverständlich besteht die Möglichkeit flexibel zu arbeiten, dort, wo es geht. Um ein zeitversetztes Arbeiten in Schichten und auch die Betreuung der Kinder zuhause zu ermöglichen, wurde die Rahmenarbeitszeiten von 05.00 – 22.00 Uhr ausgeweitet. Der Service der IT wurde auf 05.00 – 20.00 Uhr ausgeweitet. Entgegen der eigentlichen Regelung, können auch mehr als drei Gleittage am Stück genommen werden.
Wo möglich, können Tätigkeiten ins Homeoffice verlegt werden. Außerdem wurden die Beschäftigten in dieser neuen Situation durch Webinare unterstützt. Das digitale Angebot im Bereich Familie (Online-Elternportal) wurde von Präsenzveranstaltungen auf digitale Angebote (Webinare, Online-Coaching, etc.) umgestellt. Zudem wurden Online Lernplattformen/ -möglichkeiten (Babbel, Udemy etc.) bereitgestellt. Neben den kurzfristigen Veränderungen kam es auch zu dauerhaften familienfreundlichen Veränderungen im Normalbetrieb durch Corona. Es wird eine stärkere / „selbstverständlichere“ Nutzung von Homeoffice ermöglicht bzw. ist sogar erwünscht. Das Angebot im Bereich E-Learning hat sich ausgeweitet und wird auch zukünftig Teil der Personalentwicklung bei der HABA FAMILYGROUP sein. Allgemein freuen sich die Beschäftigten wieder auf die Arbeit im Büro, aufgrund sehr kollegialer Strukturen. Künftig soll es eine Vernetzung von Homeoffice und Büro geben. Sodass beispielsweise ein Tag mit zwei Stunden im Homeoffice beginnt und man anschließend für weitere vier Stunden ins Büro fährt.
Münchener Schlüsseldienst Kilian GmbH
- Unternehmenssitz: München, Oberbayern
- Gründungsjahr: 1949, 1989 (Kauf durch Senior Willi Kilian und seiner Frau Monika)
- Anzahl Beschäftigte: 33 (11 Frauen, 22 Männer)
- Unternehmenszweck: Die Geschwister, Diplom-Kauffrau Marion Kilian und Diplom-Wirtschaftsingenieur Martin Kilian, führen das Familienunternehmen der Sicherheitsbranche mit dem entsprechenden Handwerk und Einzelhandel in der zweiten Generation. Auf Basis der ständig verfügbaren 100.000 Schlüsselrohlinge wird durch Verkauf, Montage, Pflege, Reparatur und Wartung auch die digitale Schließanlagen-Technik kontinuierlich ausgebaut.
- Homepage: www.kilian.gmbh
Der Münchener Schlüsseldienst Kilian GMbH entwickelte in der Corona-Pandemie sofort und situationsangepasst verschiedenste Maßnahmen und Regelungen. Der Schlüsseldienst hat seinen Beschäftigten fünf zusätzliche Sonderurlaubstage geschenkt (Vollzeitkräfte fünf Tage, Teilzeitkräfte entsprechend ihrer Wochenarbeitszeit), damit sie z.B. für ihre Kinder oder pflegebedürftigen Angehörigen mehr Zeit haben, nicht so belastet und flexibel sind. Laut dem Inhaber ist dies sehr kostenintensiv, aber der richtige Weg, seine Beschäftigten in der Quarantäne/ bei Kinderbetreuung wegen Schul- und Kita-Schließungen/bei Homeschooling zu unterstützen, dies ist im Mitarbeitergespräch des virtuellen Unternehmensbesuchs sehr gut angekommen. Der nicht verfallene Resturlaub kann darüber hinaus z.B. für Kinderbetreuung verwendet werden.
An den Firmenzugängen wurden Desinfektionsmittelspender montiert und ausreichend Schutzmasken verteilt. In kleineren Büros sitzen nur noch einzelne Personen, in größeren Büros, mit entsprechend Abstand, ggf. auch zwei Personen, mit installierten Plexiglaswänden. Zusätzlich gibt es Arbeitsschichten zur Reduktion der Begegnungen der Angestellten im Betrieb. Ein technisch gut ausgestattetes Homeoffice wurde allen Beschäftigten angeboten, die ihre Tätigkeit von dort ausüben können. Zusätzlich unterstützt ein Schulungsplan über Webinare, der Kontakt zu digitalen Messen oder das Lernen des 10-Fingersystems die Weiterbildung. Aktuell erfolgt, Corona-bedingt, eine digitale Umsetzung der Besprechungen über Homeoffice und/oder über Aufteilung in Kleinstgruppen entsprechend dem Zwei-Schichtsystem. Hier eines der gelungenen Beispiele einer Mitarbeiterin: vormittags findet Homeschooling statt und nachmittags ab 13.00 Uhr startet sie im Homeoffice oder bei Bedarf im Betrieb. Ihr Ehemann mit Gleitzeit übernimmt nachmittags die Kinder, wenn er von der Arbeit nach Hause kommt. Zur Schulöffnung: Ihr Sohn ist im Hort und ihre Tochter kann nach der naheliegenden Schule in das Unternehmen kommen (während Corona nur ein Kind), um Hausaufgaben zu machen. Dank eines Zeitpuffers kommt sie nicht in Stress.
MaibornWolff GmbH
- Unternehmenssitz: München, Oberbayern
- Gründungsjahr: 1989
- Anzahl Beschäftigte: 391 (124 Frauen, 267 Männer)
- Unternehmenszweck: MaibornWolff unterstützt seit mehr als 30 Jahren Kunden aller Branchen mit IT-Beratung, Software-Engineering und Testmanagement in zwei bayerischen (München, Augsburg) und vier weiteren bundesweiten Standorten.
- Homepage: www.maibornwolff.de
MaibornWollf unterstützt seit Beginn der Corona-Pandemie seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unbürokratisch und unkonventionell, Familie, Kinderbetreuung und Beruf zu vereinbaren. Es sind zehn Tage bezahlte Freistellung möglich, wenn die Kinder krank sind und dazu eine Kinderfreistellung von zwei Stunden am Tag, d.h. statt acht Stunden werden bei gleicher Bezahlung nur sechs Stunden gearbeitet. Außerdem existieren unkomplizierte, individuelle Lösungen zur Entlastung der Eltern, wie beispielsweise ein Wechsel aus zeitintensiven Projekten oder eine Umverteilung von Aufgaben, wenn die Familie mehr Zeit u. a. für Homeschooling braucht.
Gegenseitige Unterstützung im Team: Telefonkonferenzen zu ungewöhnlichen Uhrzeiten sind für alle in Ordnung. Es gibt die Möglichkeit Resturlaub an Kollegen für die Kinderbetreuung zu spenden. Es werden Unterrichtsmöglichkeiten und Nachmittagsbetreuung für Erst- und Zweitklässler im Unternehmen angeboten. Zudem gibt es eine Ferien-Kinderbetreuung und Hilfe bei der Suche nach weiteren Betreuungsmöglichkeiten. Zur organisatorische Unterstützung zählen z.B. Tipps fürs Homeschooling, eine Nachhilfe-Börse, eine Notbetreuung für wichtige Termine oder Ausleihmöglichkeit von Bürostühlen und IT-Equipment, sowie Essens- und Kaffeelieferung nach Hause (die Lieferkosten trägt das Unternehmen). Online Sport wie Yoga, tägliche Meditation und Coachingangebote der Vertrauenspersonen zur Stressbewältigung, werden auch angeboten.
Unter anderem zur Unterstützung der virtuellen Mitarbeiter-Kommunikation wurde ein CARE-Team installiert. Zur Aufrechterhaltung der guten Kommunikation treffen sich Teams regelmäßig remote zu einem Jour fixe oder zum virtuellen Kaffeetrinken, dies hat sich inzwischen fürs COVID19Homeoffice in vielen Projekt-Teams etabliert. In dem Microsoft Teams "Kaffeepausen"- Channels trifft man Menschen zufällig, wie sonst auch an den Kaffeemaschinen und den Standorten. Ergänzend zu den vorhandenen Maßnahmen wird aktuell ein Maßnahmenpaket für Eltern mit Kleinkindern, schulpflichtigen Kindern und Alleinerziehende vorbereitet. Dazu gab es einen Aufruf im Intranet, die Bedarfe zu erläutern, damit die Unterstützung zielgerichtet zugeschnitten werden kann. Diese schon seit langem praktizierte offene Unternehmenskultur hat sich durch Corona noch verstärkt, d.h. es ist selbstverständlich, dass bei Online-Meetings Kinder zu sehen sind, oder diese wegen des Kindes kurz unterbrochen werden können – auch bei Kundengesprächen. Hier wird ein wichtiger Beitrag zur Veränderung der Arbeitskultur gesehen.
Die Preisträger 2020/2021
ARCA-Consult GmbH
- Unternehmenssitz: Pfaffenhofen, Oberbayern
- Gründungsjahr: 2003
- Anzahl Beschäftigte: 16 (7 Frauen, 9 Männer)
- Unternehmenszweck: IT-Security, Informationssicherheit, Identity- und Access Management und zertifiziertes Trainer- und Schulungsunternehmen für IT.
- Homepage: www.arca-consult.de
Die Arbeitszeiten zeichnen sich durch ein hohes Maß an Vertrauensarbeitszeit aus und es wurden Strukturen geschaffen, damit auch in dem Feld der Kundenbetreuung eine Flexibilität möglich ist.
Das Unternehmen geht aktiv im Bereich von MINT-Fächern auf Schulen und Universitäten zu, auch um junge Mädchen für den Technikbereich zu informieren und zu begeistern.
Bergader Privatkäserei GmbH
- Unternehmenssitz: Waging am See, Oberbayern
- Gründungsjahr: 1902
- Anzahl Beschäftigte: 524 (207 Frauen, 317 Männer)
- Unternehmenszweck:Fabrikation von Milcherzeugnissen, die Verwertung der hierbei anfallenden Nebenprodukte sowie der Groß- und Einzelhandel mit Milch, Milcherzeugnissen und einschlägigen Waren sowie Hilfsmitteln zur Milchgewinnung.
- Homepage: www.bergader.de
Bergader ist seit 1902 ein familiengeführtes Traditionsunternehmen in der 3. Generation, die familienorientierte Unternehmensstrategie trägt mit der Nachfolgeregelung für eine langfristige und nachhaltige Unternehmenssicherung bei.
Bergader bietet ein sehr breites Angebot an Maßnahmen in allen Lebensbereichen an, welches weit über den Durchschnitt dieser Branche hinausgeht. Gerade für ein Unternehmen mit Schichtbetrieb sind dabei die sehr flexiblen Arbeitszeiten und die unterschiedlichsten Teilzeitmodellen hervorzuheben, wobei die Beschäftigten – auch im Schichtbetrieb - die tatsächlichen Arbeits- und Abwesenheitszeiten selbstständig organisieren und damit individuell an die familiäre Situation anpassen können.
Maßgebliche Unterstützung erhalten die Eltern durch die betriebseigene Kita „Die Käsemäuse“ deren Betreuungszeiten von 5.00 bis 22.30 Uhr, an die Schichten des Betriebs angepasst sind und dieser Service großen Anklang findet. Dabei bestehen keine festen Hol- und Bringzeiten, was nach Aussage der Eltern ein hohes Maß an Flexibilität und den großen Unterschied zu den gemeindlichen Betreuungsangeboten ausmacht. (Die Tochter des Kantinenleiters, der diese mit seiner Frau gemeinsam führt, wird aktuell ab 5.30 Uhr in der Krippe betreut.)
Die Offenheit, das Vertrauen und der familienbewusste Weitblick der Geschäftsführung im Sinne der Arbeitgeberattraktivität in weitere zeitgemäße und lebensphasenorientieren Flexibilisierungsmaßnahmen zu investieren, zeigt sich z.B. hier: In der gezielten strategischen Planung und Umsetzung der Erhöhung des Angebots des mobilen Arbeitens, dem aktiven Umsetzen eines Jobsharing-Platzes zweier Elternzeitlerinnen sowie in der Inanspruchnahme von Maßnahmen zur Vereinbarkeit auch durch Führungskräfte als Vorbild, sei es in der Väterzeit, der Teilzeit in einer (männlichen) Führungsposition oder dem guten Anteil an Frauen in Führungspositionen.
Die langjährig gelebte Familienkultur wird auch in der seit 1902 bestehenden Betriebskantine in Waging, die ein Ort des Miteinanders ist, widergespiegelt und verkörpert das seit Jahrzehnten bestehende Bergader- Prinzip: „Jeden Tag eine warme Mahlzeit.“
Mit der gelebten Kultur der „Open-Door Policy“ und der Sensibilität für Familienthemen fördert Bergader das Gespräch miteinander und das Suchen nach gemeinsamen, bedarfsorientierten Lösungen, die für alle Parteien eine Win-Win-Situation darstellen. Wie vom Führungskreis im Gespräch betont und auch vom Betriebsrat bekräftigt, ist es ihr Bestreben, Mitarbeiterunterstützung in allen Lebensphasen anzubieten, um aktuelle und auch potenzielle Mitarbeiter langfristig an das Unternehmen zu binden, „denn nur zufriedene Mitarbeiter identifizieren sich mit dem Unternehmen und sind bereit gute Arbeit zu leisten“.
cobicos GmbH
- Unternehmenssitz: Landshut, Niederbayern
- Gründungsjahr: 2010
- Anzahl Beschäftigte: 9 (8 Frauen, 1 Mann)
- Unternehmenszweck: Import, Eigenentwicklung und Vertrieb von Naturkosmetik an Handel, Kosmetikinstitute und Endkunden.
- Homepage: www.cobicos.de
Als Birgit Corall ihr eigenes Unternehmen, -zuerst als Einzelunternehmen mit einer neuseeländischen Naturkosmetik-, Mitte der 90er Jahre gründete, war ihre erste Tochter gerade geboren und bei der Arbeit immer dabei. Die Unternehmerin hat gezielt Arbeitsplätze für Mütter geschaffen, die in Teilzeit arbeiten wollen, weil sie deren Kompetenzen und Loyalität sehr schätzt. Daraus hat sich ein kleines Unternehmen mit neun Mitarbeiterinnen entwickelt, -alle in Teilzeit, bis auf die Inhaberin-, mit sehr familienorientierten Arbeitszeiten im Betrieb oder im Homeoffice. Die Inhaberin kennt die Herausforderungen der Vereinbarkeit aus eigner Erfahrung, hält viel von der Kompetenz von Müttern, weshalb sie zielgerichtet nach erfahrenen Kräften sucht, wie Frauen in Teilzeit, gerne mit Kindern, die gut organisieren, kreativ sind und kundengerecht handeln.
Unausgesprochen, aber wahrnehmbar, existiert im Unternehmen eine Kultur des Miteinanders, der Partizipation und Wertschätzung. Konkret zeigt sich diese Unternehmenskultur im Stellenwert des Familienbewusstseins im Betrieb, in der Tatsache, dass jede für jede einspringt sowie in der Wahrnehmung des betrieblichen Engagements durch die Mitarbeiterinnen. Das Team schätzt die flexible und frei einteilbare Arbeitszeit, die offene Kommunikation der Kolleginnen untereinander, die ihre Kinder oftmals in Ferienzeiten, zu Besprechungen in die Arbeit mitbringen oder in Homeoffice wegen Pflege naher Angehöriger arbeiten können. Die Unternehmerin achtet auf eine gesundheitsverträgliche Gestaltung der Arbeitsplätze, die auch eine Integration von zwei Inklusions-Mitarbeiterinnen ermöglichen.
Großer Wert wird auf Weiterbildung gelegt, persönlich, fachlich und/oder gemeinsam im Team. Der große Zusammenhalt mit Rückhalt im Team in den unterschiedlichsten Lebenssituationen bestätigt sich in der Kontinuität der Belegschaft, der Krankenstand mit einem Prozent ist sehr niedrig und es kommen Blind-Bewerbungen wegen der gelebten und kommunizierten Familienfreundlichkeit, auch in der Öffentlichkeit.
Danuvius Klinik GmbH
- Unternehmenssitz: Ingolstadt, Oberbayern
- Gründungsjahr: 2002
- Anzahl Beschäftigte: 513 (415 Frauen, 97 Männer)
- Unternehmenszweck: Fachkliniken für psychische Gesundheit, Spezialpflegeheime für demenziell erkrankte Menschen.
- Homepage: www.danuviusklinik.de
Bei der Danuvius Klinik GmbH ist man überzeugt, dass der Klinikbetrieb ohne eine familienfreundliche, lebensphasenorientierte Personalpolitik nicht zukunftsfähig ist. Daher wird eine familienfreundliche Unternehmenskultur tatsächlich gelebt und umgesetzt. Die flexiblen Arbeitszeitmodelle und familienfreundlichen Maßnahmen, die im recht starren Korsett des Schichtbetriebes gefunden werden, sind sehr individuell und bedarfsorientiert, dies zeigt sich z.B. an den 51 Dienstzeiten innerhalb der Pflege, sowie dem recht hohem Maß an Eigenverantwortung und Vertrauensarbeitszeit im Bereich der Ärzteschaft und Verwaltung.
Die Geschäftsführung ist sich der erforderlichen „Zukunftsthemen“, wie z.B. einem breiteren Angebot von Kinderbetreuungslösungen oder der Ausweitung des mobilen Arbeitens- auch in enger Zusammenarbeit mit dem Personalgremium – bewusst und geht diese proaktiv an.
Der interne Informations- und Kommunikationsfluss gerade auch in der Vereinbarkeit sind sehr hoch, da nur im regelmäßigen Austausch über die persönliche Situation passende Lösungen für den Schichtbetrieb gefunden werden können.
Duschl Ingenieure GmbH & Co.KG Beratende Ingenieure für Technische Ausrüstung + Energietechnik
- Gründungsjahr: 1971
- Anzahl Beschäftigte: 130 (54 Frauen, 76 Männer)
- Unternehmenszweck: Duschl Ingenieure mit Hauptsitz in Rosenheim und sechs bundesweiten Standorten erbringen Dienstleistungen im Bereich der Planung technischer Gebäudeausrüstung und Energietechnik sowie der Beratung zu Energieeffizienz und Optimierung von Gebäuden und Anlagen.
- Homepage: www.duschl.de
Das Familienunternehmen, inzwischen geführt von zwei Generationen, wird schon seit fast 50 Jahren von dem Begriff der Familienfreundlichkeit als Kernelement des Unternehmens geleitet. Die Unternehmens- und Führungskultur zeichnet sich durch mitarbeiterorientierte Werte und einen hohen Bewusstseinsgrad in punkto Vereinbarkeit von Beruf und Familie aus. Praktiziert werden Vertrauensarbeitszeit mit der Möglichkeit einer großen Flexibilität, verschiedenste Teilzeitmodelle (27 %) bis hin zu Teilzeit in Führung, unbezahlte Freistellungen, nahtloser Wiedereinstieg sowie Homeoffice. Bei der Arbeitsorganisation gilt eine große Offenheit, die Arbeit kann je nach Familiensituation ortsunabhängig, flexibel und in guter Absprache im Team erbracht werden.
Es gibt eine vielfältige Unterstützung für Beschäftigte und ihrer Familie bis hin zum günstigen Wohnraum. Zudem gibt es fachliche, persönliche und finanzielle Weiterbildungsunterstützung. Systematisch geplante Entwicklungswege über alle Generationen hinweg werden gut angenommen und sehr geschätzt. Eine unternehmenseigene Vortragsreihe ist sowohl für interne als auch externe Menschen zugängig (z. B. aktuelle Vorträge über Work-Life-Balance, Achtsamkeit, Entgrenzung).
Eisen Knorr GmbH
- Unternehmenssitz: Weiden, Oberpfalz
- Gründungsjahr: 1764
- Anzahl Beschäftigte: 169 (68 Frauen, 101 Männer)
- Unternehmenszweck: Als innovatives Groß- und Einzelhandelsunternehmen beschäftigt die Eisen Knorr GmbH an ihrem Standort in Weiden circa 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Geschäftstätigkeit umfasst die Bereiche Haustechnik, Bad & Sanitär, Stahl- und Eisenwaren, Baumarkt sowie Haushaltswaren. Die Eisen Knorr GmbH ist ein inhabergeführtes Weidener Traditionsunternehmen, das auf eine über 250-jährige Firmengeschichte zurückblickt.
- Homepage: www.knorrweiden.de
Das mittelständische Unternehmen mit 196 Beschäftigten und mit hohem Schichtanteil in einer sehr ländlichen Region, besticht durch seinen persönlichen Kontakt zu den Beschäftigten und das Eingehen auf die individuelle Situation jedes Einzelnen. Großen Einfluss auf die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens hat dabei die Implementierung der Position der Personalleitung seit 2017. Die Ansprechpartnerin zeigt ein sehr hohes Engagement dem Unternehmen eine strukturierte und lebensphasenorientierte Personalpolitik zu geben, was sich nach Auffassung aller Gesprächspartner sehr positiv auf die Arbeitgeberattraktivität auswirkt. Eisen Knorr implementiert durchdachte Maßnahmen, welche auch regelmäßig durch Mitarbeiterumfragen evaluiert werden. Homeoffice wird dort ermöglicht, wo es geht und unterstützt. Das Unternehmen sieht sich als Familie und möchte größtmögliche Zufriedenheit und Vereinbarkeit herstellen. Beschäftigte in Elternzeit müssen ihren Kinderzuschuss persönlich abholen, dies hilft, um den Kontakt aufrecht zu erhalten und stärkt das Gemeinschaftsgefühl.
Die Personalteilung bietet regelmäßige Sprechstunden zu Vereinbarkeitsthemen, welche sehr gut in Anspruch genommen werden. Durch die Zusammenarbeit mit lokalen Bündnissen versucht das Unternehmen immer up-to-date zu bleiben und bestmögliche Information und Unterstützung rund um die Familienfreundlichkeit zu bieten. Führungskräfte werden aus Auszubildenden weiterentwickelt und es wird auf ein ausgeglichenes Männer- und Frauenverhältnis geachtet.
emz-Hanauer GmbH & Co.KGaA
- Unternehmenssitz: Nabburg, Oberpfalz
- Gründungsjahr: 1948
- Anzahl Beschäftigte: 484 (164 Frauen, 319 Männer)
- Unternehmenszweck: Entwicklung und Produktion von Komponenten, Baugruppen und Komplettsystemen in den Bereichen Hausgeräte, Haustechnik und Umwelttechnik.
- Homepage: www.emz-hanauer.de
emz Hanauer ist ein in dritter Generation familiengeführtes international tätiges mittelständisches Produktionsunternehmen, in einer männerdominierten Branche, vor allem im technischen Bereich der Entwicklung und Produktion von Bauteilen. Schon sehr früh wurden durch das System der variablen Arbeitszeit mit großzügigen Arbeitszeitkonten und den vielfältigen Möglichkeiten, die wöchentliche und tägliche Arbeitszeit den eigenen Bedürfnissen – auch im Schichtbetrieb – anzupassen, der Grundstein gelegt, sich als attraktiver, mitarbeiter- und familienorientierter Arbeitgeber zu entwickeln. Der nächste Schritt in Richtung Flexibilisierung ist nun die Erweiterung des mobilen Arbeitens und Home Office, dessen begonnene Pilotphase durch die Pandemie einen unverhofften Schub erlangt hat.
Die Familienfreundlichkeit wird auch kulturell über alle Hierarchieebenen gelebt und das Unterstützungsangebot an die tatsächlichen Bedarfe der Beschäftigten angepasst und erweitert. Dies zeigt sich in u.a. an umgesetzten Maßnahmen aus den regelmäßigen Mitarbeiterbefragungen, wie die Einführung der Kinderferienbetreuung, des Eltern-Kind-Zimmers oder des vielfältigen Beratungsangebots für schwierige Lebenslagen und den zusätzlichen attraktiven Mitarbeiter-Benefits, die auch den Familien zugutekommen. Die Führungskräfte zeigen ein hohes Maß an Eigeninitiative und Engagement, sich für alle familienfreundlichen Belange der Beschäftigten aktiv einzusetzen, passgenaue Lösungen zu finden und in Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat neue Modelle zu erarbeiten, die auch den Beschäftigten im Schichtsystem ein weitgehend flexibles und familienfreundliches Arbeiten ermöglicht.
Eine nachhaltige und langfristige Mitarbeiterbindung ist für das Unternehmen selbstverständlich, es werden individuell an die Lebenssituation angepasste Arbeitsmodelle geschaffen und bei der Personalentwicklung Inhouse- Karrierepläne entsprechend berücksichtigt bzw. gefördert. Das betriebsinterne „Job-Tandem", ein strukturiertes Wissensmanagement, um die Übergabe bei ausscheidenden Mitarbeitern zu erleichtern bzw. die Einarbeitung neuer/rückkehrender Mitarbeiter zu verbessern, ist dabei hervorzuheben.
GEBRÜDER PETERS Gebäudetechnik GmbH
- Unternehmenssitz: Ingolstadt, Oberbayern
- Gründungsjahr: 1903
- Anzahl Beschäftigte: 441 (57 Frauen, 384 Männer)
- Unternehmenszweck: Das Familienunternehmen in der vierten Generation bietet als Komplettanbieter für Heizung, Sanitär, Lüftung, Elektro und Klima Unterstützung mit klassischem Handwerk bis hin zur modernsten Informationstechnologie an.
- Homepage: www.gebr-peters.de
Auf dem Ingolstädter Arbeitsmarkt, bedingt durch die Ansiedelung vieler, teilweise großer Unternehmen, ist es schwierig, qualifiziertes Personal, insbesondere in der Handwerksbranche zu finden. Eine familienbewusste Personalpolitik hilft dabei, obwohl Bereiche wie Außendienst, Baustellen für eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie herausfordernd sind.
Das über 110-jährige Familienunternehmen in vierter Generation, seit Jahren einer der größten Ausbildungsbetriebe der Region Ingolstadt (über 600 Auszubildende in 20 Jahren), engagiert sich vielfältig: „Wir begleiten Sie ein Leben lang“, wird auf der firmeneigenen Homepage die Rubrik Familie mit speziellen Angeboten für die Beschäftigten betitelt. Das Unternehmer-Ehepaar, insbesondere die Seniorinhaberin setzt sich u.a. sehr für Frauen (auch in Führung) ein. Auch die familiäre Situation ihrer Beschäftigten, Männer in Elternzeit und Führung in Teilzeit liegt ihr am Herzen, dazu führt sie viele persönliche Gespräche mit dem Ziel, der Arbeits- und Familienwelt größtmögliche Freiheit zu geben. Die familiäre Situation bringt tägliche Veränderungen in den verschiedenen Teams, auf die in der Praxis sehr gut eingegangen wird, z.B. Krankheit der Kinder, Pflege von älteren Angehörigen, Wunsch nach Teilzeit, Elternzeit, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen direkt in diesen Situationen auf ihre Führungskräfte zu, um gemeinsam bedarfsgerechte Lösungen zu entwickeln. Zuschnitt von Arbeitsplätzen insbesondere für Frauen im Schaltschrankbau (Beschäftigung von ca. 50 % Frauen, dies ist im Vergleich zum Frauenanteil im Gesamtunternehmen mit 13% hoch), denn in der Werkstatt ist es für Mitarbeiterinnen einfacher als auf der stärker körperlich belastenden Baustelle, Beruf und Familie zu verbinden.
Laut Rückmeldung des Betriebsrats finden die vielen Benefits - flexible Arbeitszeit, auch Teilzeit, Absprache im Team auf den Baustellen, falls jemand kurzfristig nach Hause zur Familie muss, aber auch das Vertrauen der Führung - einen guten Anklang bei den Beschäftigten. Fragen an den Betriebsrat kommen vereinzelt u.a. von alleinerziehenden Männern und Frauen, diese werden entweder im Einzelgespräch, durch Hinzuziehen der Führungskraft oder der Geschäftsleitung immer sehr gut geklärt. Ausländische Kolleginnen und Kollegen erhalten individuelle, bei Bedarf sprachliche Unterstützung, wie spezielle Arbeitszeitregelungen, damit sie oft bei ihren Familien sind. Die Eröffnung eines weiteren neuen Gebäudes auf dem Firmengelände fand im Jahr 2020 statt, mit neuen, modernen Büros mit Coworking-Spaces, die ein Ort zum Arbeiten und Wohlfühlen sein sollen, ein Kasino und ein Eltern Kind Zimmer.
genua GmbH
- Unternehmenssitz: Kirchheim bei München, Oberbayern
- Gründungsjahr: 1992
- Anzahl Beschäftigte: 304 (94 Frauen, 210 Männer)
- Unternehmenszweck: Die genua GmbH hat sich seit fast 30 Jahren als deutscher Spezialist für IT-Sicherheitslösungen für Unternehmen, Behörden und Staaten zum Schutz persönlicher Identitäten etabliert.
- Homepage: www.genua.de
In der fast 30-jährigen Geschichte von genua spielen die Mitarbeiterorientierung, eine gute Work-Life-Balance und die Familienfreundlichkeit mit dem Ziel einer hohen Mitgestaltung und Selbstwirksamkeit für die Beschäftigten laut Geschäftsführung eine wesentliche Rolle.
Bei der genua GmbH wird Beruf und Familie spürbar auf allen (Führungs-) Ebenen gelebt, die familienfreundlichen Maßnahmen ergeben sich aus den konkreten Bedarfen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Beschäftigten werden praxisnah unterstützt. Auffallend ist, dass bei einem Teilzeitanteil von 37,82 % der 304 Gesamtbeschäftigten der männliche Anteil über dem Durchschnitt bei 55,65 % liegt und auch bei den 18 Führungskräften in Teilzeit sind zwölf Männer (66,66 %), fast die Hälfte der männlichen Führungskräften ist in Teilzeit. Es zeigt sich, dass die Arbeitszeit dank der Vertrauensarbeitszeit in höchstem Maße eigenverantwortlich und zeitsouverän gestaltet, im Team getauscht und von den Führungskräften in allen Lebenslagen sehr gut unterstützt wird. Es existieren außerdem vielfältigste familienorientierte Teilzeitlösungen über alle Hierarchien, selbstverständlich auch für Führungskräfte, über die die Mitarbeitenden gut informiert sind. Zusätzliche Urlaubstage im Rahmen der jährlichen Gehaltsverhandlung sind u.a. für Eltern schulpflichtiger Kinder attraktiv. Die betriebseigene Kita stellt einen erheblichen Aufwand dar und findet teilweise unter schwierigen Rahmenbedingungen (z.B. bei Personalmangel) statt, leistet aber für die Eltern gute Unterstützung, insbesondere durch die Gewissheit, einen Betreuungsplatz so gut wie sicher zu haben. Zur Entlastung der Beschäftigten wird zudem ein externer Dienstleister für kurzfristig auftretende Betreuungsengpässe und Ferienprogramme angeboten.Seit der "Corona-Zeit" initiierte die Geschäftsführung einen regelmäßigen Live-Stream, in dem auch die Geschäftsführung über ihre persönlichen Betreuungserfahrung bedingt durch geschlossene Kitas berichtet.
Work-Life-Balance und Vereinbarkeit nach außen (Homepage) und innen wird großgeschrieben und aktiv kommuniziert. Der Wille, allen Beschäftigten eine bestmögliche Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen, wird von den Beteiligten authentisch bestätigt. Ausschlaggebend für die Umsetzung ist zusätzlich die hohe Sensibilität und Lösungsorientierung der Führungskräfte.
HABA FAMILYGROUP
- Unternehmenssitz: Bad Rodach, Oberfranken
- Gründungsjahr: 1938
- Anzahl Beschäftigte: 1844 (1070 Frauen, 774 Männer)
- Unternehmenszweck: Entwicklung, Produktion und Vertrieb von hochwertigen, Produkten aus den Bereichen Spielen, Bildung, Mode, Möbel, Gesundheit und Leben für Kinder.
- Homepage: www.habafamilygroup.com
Die HABA FAMILYGROUP ist ein Familienunternehmen in mehrfacher Hinsicht. Es ist ein familiengeführtes Unternehmen in vierter Generation, entwickelt Produkte für Kinder und Familien und kümmert sich sehr um das Thema Familienbewusstsein im eigenen Unternehmen.
Viele verschiedene Teilzeit-Modelle, Sabbatical-Möglichkeiten und auch weitestgehende Flexibilität im Schichtbetrieb sorgen für große Zufriedenheit bei den Beschäftigten in Bezug auf ihre Arbeitszeitgestaltung. Hervorzuheben ist dabei das unternehmenseigene Kinderhaus Luise Habermaass. Mit flexiblen Betreuungszeiten und sehr wenig Schließzeiten bietet es den Eltern die Möglichkeit mit freiem Kopf zu arbeiten und flexibel ihren Tag zu planen. Vielfältige Kursangebote zu Stress, Familie, Erziehung, Entspannung, auch für Führungskräfte, sorgen für ein großes Bewusstsein für das Thema Vereinbarkeit. Im Unternehmensgespräch wird spürbar, dass der seit einem Jahr tätige Geschäftsführer stark hinter der Vereinbarkeit steht und diese Werte und Normen an die Führungskräfte heranträgt, sodass die Führung und Unternehmenskultur dazu sehr offen ist. Herausforderungen wie Digitalisierung, mobiles Arbeiten oder das Fördern von heterogenen Teams sind dabei nur einige Themen, auf denen ein großer Augenmerk liegt, um auch in Zukunft für Fach- und Führungskräfte (auch außerhalb) der Region attraktiv zu bleiben. Insgesamt unterstützt die HABA FAMILYGROUP mit einem breiten Maßnahmenpaket, welches über den Durchschnitt der Branche hinaus geht.
Hallingers Genuss Manufaktur GmbH
- Unternehmenssitz: Landsberg am Lech, Oberbayern
- Gründungsjahr: 2011
- Anzahl Beschäftigte: 39 (37 Frauen, 2 Männer)
- Unternehmenszweck: Produktion und Verkauf von Schokolade, Kaffee, Tee, Gewürze, Pralinen.
- Homepage: www.hallingers.de
Das Inhaberehepaar ist seit der Unternehmensgründung in den letzten zehn Jahren selbst privat mit der Vereinbarkeit von Familien- und Berufsleben konfrontiert und stetig mit den neuen Anforderungen gewachsen. Der eigene, sehr flexible Umgang mit diesen Herausforderungen sowie die hohe intrinsische Motivation, beide Bereiche stimmig zu vereinen, spiegelt sich in ihrem täglichen Verhalten, ihrer wertschätzenden Mitarbeiterführung und ihrer Vorbildfunktion wider.
Durch das hohe Maß an Flexibilität in den Arbeitsmodellen und der jederzeit vertrauensvollen Kommunikation, hat sich eine Unternehmenskultur etabliert, die von einem großen Engagement innerhalb der Belegschaft getragen wird, in der sich jederzeit gegenseitig unterstützt wird. Die Gesprächspartner betonen, dass Herausforderungen und Konflikte jederzeit im Dialog mit der Geschäftsführung besprochen werden können und gemeinsam Lösungen gefunden werden. Hervorzuheben ist hierbei auch die Vertrauenskultur, dass jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter ihren/seinen Arbeitsbereich selbständig planen und umsetzen kann. Eigenverantwortung und Ergebnisorientierung stehen in allen Unternehmensbereichen im Vordergrund. Die stetige Kommunikation im Bereich Vereinbarkeit, wie durch regelmäßige Mitarbeitergespräche runden das Bild einer proaktiven, strategischen Unternehmensentwicklung und Personalplanung ab.
Haslinger Firmengruppe
- Unternehmenssitz: Aldersbach, Niederbayern
- Gründungsjahr: 1951
- Anzahl Beschäftigte: 175 (24 Frauen, 151 Männer)
- Unternehmenszweck: Herstellung von Stahlkonstruktionen, Maschinenbau, Krananlagen, Stahltechnik für den Holzbau sowie Pulverbeschichten und Laserschneiden.
- Homepage: www.metallbau-haslinger.de
Das Inhaber-Ehepaar, welches selbst fünf Kinder hat, führt das Unternehmen seit 70 Jahren und hat aus einem kleinen metallverarbeitenden Handwerksbetrieb ein mittelständisches Unternehmen aufgebaut, dessen Familienfreundlichkeit sehr stark durch das Vorleben und aktive Handeln der Inhaber geprägt ist. Hervorzuheben ist dabei zum einen der Weitblick der Inhaber hinsichtlich Veränderungen und Anpassungen der Arbeitsorganisation, die sich z.B. durch die Digitalisierung ergeben. So wird die Möglichkeit des Arbeitens im Home-Office/mobiles Arbeiten gerade auch im technischen Bereich in den nächsten Jahren aktiv ausgebaut werden. Zum anderen die Aufgeschlossenheit gegenüber neuer Ideen und Impulse, die durch ihre beiden Kinder in den Betrieb eingebracht wurden. Das zeigt sich an den vor ca. 6 Jahren eingeführten regelmäßigen Mitarbeitergespräche, in die auch die verschiedenen Führungsebenen eingebunden sind, die zuletzt auch auf die Azubis ausgeweitet wurden, sowie die weitere Sensibilisierung der Führungskräfte durch die großangelegte Führungskräfte-Schulung im letzten Jahr.
Die verschiedenen Gesprächspartner-Gruppen bestätigen, dass der direkte Zugang zur Geschäftsführung, das hervorragende Wissen und die Anteilnahme der Geschäftsführung an den Lebensumständen jedes einzelnen Mitarbeiters und dessen Bedürfnissen die familienfreundliche Unternehmenskultur prägt. Eine geringe Fluktuation und langjährige Mitarbeiterzufriedenheit und-bindung unterstreichen dies. Dies zeigt sich auch in den vielen Eigeninitiativbewerbungen, die an den Betrieb herangetragen werden, mit dem expliziten Interesse an deren flexiblen und bedarfsorientierten Arbeitsmodellen. Flexible Arbeitszeitmodelle, angepasst an die Mitarbeiter-Wünsche, die auch im Schichtbetrieb vorhanden sind, sind laut der Gesprächspartner das größte Plus. Eine langjährige Bindung an das Unternehmen wird auch durch den aktiven Wiedereinstiegsprozess nach der Elternzeit gefördert. Die Rückkehr auf den ehemaligen Arbeitsplatz wird für Führungskräften wie auch Mitarbeiterinnen durch individuelle Zusagen der Geschäftsführung vorab planbar besprochen und im gesamten Prozess aktiv unterstützt. Auch die flexible Inanspruchnahme der Väterzeitmonate fällt darunter. Nachwuchsförderung und generationenübergreifendes Miteinander sind weitere zukunftsweisende Maßnahmen, die einen hohen Stellenwert im Betrieb haben und die nachhaltige Personalpolitik unterstreichen.
Kreissparkasse Augsburg
- Unternehmenssitz: Augsburg, Schwaben
- Gründungsjahr: 1855
- Anzahl Beschäftigte: 501 (285 Frauen, 215 Männer)
- Unternehmenszweck: Beratung und Vertrieb von Finanzdienstleistungen.
- Homepage: www.kreissparkasse-augsburg.de
Die Kreissparkasse Augsburg verfolgt die Vereinbarkeit von Beruf und Familie seit vielen Jahren konsequent. Die umgesetzten Maßnahmen werden stetig nachjustiert, was mit Blick auf die Digitalisierung und den damit einhergehenden weiteren Flexibilisierungsmöglichkeiten besonders deutlich wird. Besonders wirkungsvolle Maßnahmen sind die flexiblen Arbeitszeit- und Teilzeitmodelle in allen Lebensphasen und auch der Wunsch der Beschäftigten, als optionale Arbeitsform mobil/vom Homeoffice zu arbeiten, wird stetig erweitert. Darüber hinaus erreichen die Maßnahmen zum betrieblichen Gesundheitsmanagement eine hohe Akzeptanz und werden auf Anregung der Beschäftigten laufend weiterentwickelt. Untermauert wird das Bekenntnis zur Familienfreundlichkeit durch die fünfte Wiederholung der Rezertifizierung des Audits Beruf und Familie im Juni 2020.
Besonders hervorzuheben ist der Rückhalt durch die Unternehmensführung. Die Themen Vereinbarkeit und Gesundheitsmanagement sind in der Geschäftsstrategie verankert und der Vorstand kommuniziert, dass er persönlich hinter diesen Themen steht. Insofern wissen die Beschäftigten, dass Familienbewusstsein gewollt ist und dass sie sich deshalb mit entsprechenden Wünschen ohne Angst an ihre Führungskraft und die Personalabteilung wenden können. Weitere bedeutende Faktoren sind die Zurverfügungstellung der zeitlichen und finanziellen Ressourcen für das Thema der Vereinbarkeit: Die Themenverantwortliche ist zu 30 % für das Thema freigestellt: Es gibt im Organigramm ein Referat Beruf und Familie. Für die Themen Vereinbarkeit und Gesundheitsmanagement gibt es Etats, die flexibel an die Bedarfe angepasst werden können. Zusätzlich spielen die langjährig festgelegten Strukturen eine große Rolle, denn durch die stetige Verankerung von Treibern/Kümmerern und den organisatorischen Rahmenbedingungen wie z.B. dem betriebseigenen Sportverein und dem Referat Beruf und Familie, wird das Thema Familienfreundlichkeit ständig bespielt, erneuert, verbessert. Abgerundet wird das positive Bild durch die regelmäßige Kommunikation nach innen und außen, durch Informationen im Intranet, in den neuen Medien, in der Regionalpresse und durch interne und externe Veranstaltungen.
Kurtz Holding GmbH & Co. Beteil. KG
- Unternehmenssitz: Kreuzwertheim, Unterfranken
- Gründungsjahr: 1779
- Anzahl Beschäftigte: 934 (187 Frauen, 747 Männer)
- Unternehmenszweck: produzierendes Gewerbe
- Homepage: www.kurtzersa.de
Die Kurtz GmbH, ein Traditionsunternehmen, ist entstanden aus einer Eisengießerei und Teil des in der 7. Generation inhabergeführten Familienunternehmens Kurtz Ersa, das auf über 242 Jahre Firmengeschichte zurückblicken kann und weltweit tätig ist. Die Branche ist auch heute noch überwiegend männerdominiert, vor allem im gewerblich-technischen Bereich des Maschinenbaus. Trotz dieses Hintergrunds sind dank der jahrzehntelangen Bestrebungen sich als attraktiver, mitarbeiter- und familienorientierter Arbeitgeber zu entwickeln, umfangreiche flexible Arbeitszeitmodelle, individuelle Teilzeitangebote zur Unterstützung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf entstanden. In den letzten Jahren wurde den Beschäftigten im Verwaltungsbereich auch vermehrt das Angebot gemacht, stunden- oder tageweise mobil bzw. im Homeoffice zu arbeiten. Dies ist nach Aussage der Gesprächspartner von allen Seiten sehr positiv aufgenommen worden und konnte daher auch in Zeiten von Corona schnell mit der entsprechenden Infrastruktur weiter ausgerollt werden. Die zusätzliche optionale Möglichkeit der Flexibilisierung des Arbeitsorts soll daher zukünftig in einer Betriebsvereinbarung mit dem Betriebsrat schriftlich fixiert werden.
Die langfristige Sicherung der Arbeitsplätze ist in der Mission von Kurtz erwähnt, die auch explizit die Leistungen als familienfreundliches Unternehmen beinhaltet, und sich in der langjährigen Betriebszugehörigkeit vieler Beschäftigter widerspiegelt. Die hierzu notwendige Unternehmenskultur ist wesentlich geprägt durch die große, teils mitarbeitende Familie der Inhaber. Das gute und langjährig verankerte Familienbewusstsein spiegelt sich auch in der Zusammenarbeit mit der lokalen Diakonie wider. Hier besteht ein umfangreiches (anonymes) Beratungs- und Vermittlungsangebot, das alle Lebensphasen der Beschäftigten abdeckt, von Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen, Suchtthemen, Schwangerschaft, Konflikt-, Lebens- und Familienberatung bis hin zu Vermittlung von haushaltsnahe Dienstleistungen. Abgerundet wird das Paket mit umfangreichen innerbetrieblichen Sozialleistungen. Hervorzuheben für ein mittelständisches Unternehmen ist die hauseigene Hammer Academy zur Personalentwicklung, Erhalt und Weiterentwicklung des Knowhows: Das Unternehmen fördert Inhouse Karrieren und unterstützt damit die Möglichkeit der Kontinuität an einem Arbeitsort. Mitarbeiter können so langfristig den Lebensmittelpunkt für sich und ihre Familie an einem Ort planen.
Das Unternehmen ist ein ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb, mit über 20 verschiedenen Ausbildungsberufen, Kooperation mit Hochschulen und dualen Studiengängen, um den Nachwuchs zu sichern, Praktika für Mitarbeiter-Kinder. Die unterschiedlichsten Lebensphasen werden mit Angeboten, von Aus- und Weiterbildung bis hin zu einem erleichterten Wiedereinstieg durch Rückkehrgespräche und Maßnahmen zur Wiedereingliederung unterstützt. Wichtig ist dem Unternehmen, auch eine stetige interne Kommunikation und Information ihrer familienfreundlichen Maßnahmen, auch für Beschäftigte in Abwesenheit, zu gewährleisten. Dies gelingt seit 2019 flächendeckend durch den flächendeckenden und niedrigschwelligen Einsatz der Hammer App. Hier sind auch alle Informationen zur Vereinbarkeit gebündelt und können darüber jederzeit abgerufen und bearbeitet werden, wie z.B. Elternzeitanträge, Arbeitszeiterfassung, aktuelle HO-Regelungen und vieles mehr. Das Unternehmen blickt auf ein langjähriges Familienbewusstsein zurück und dies zeigt sich auch in der Organisation vielfältiger, gern genutzter Aktivitäten, um das Zusammengehörigkeitsgefühl zu fördern, den zusätzlichen regionalen Mitarbeiter-Benefits und dem vielfältigen Angebot des betrieblichen Gesundheitsmanagements.
Münchener Schlüsseldienst Kilian GmbH
- Unternehmenssitz: München, Oberbayern
- Gründungsjahr: 1949, 1989 (Kauf durch Senior Willi Kilian und seiner Frau Monika)
- Anzahl Beschäftigte: 33 (11 Frauen, 22 Männer)
- Unternehmenszweck: Die Geschwister, Diplom-Kauffrau Marion Kilian und Diplom-Wirtschaftsingenieur Martin Kilian, führen das Familienunternehmen der Sicherheitsbranche mit dem entsprechenden Handwerk und Einzelhandel in der zweiten Generation. Auf Basis der ständig verfügbaren 100.000 Schlüsselrohlinge wird durch Verkauf, Montage, Pflege, Reparatur und Wartung auch die digitale Schließanlagen-Technik kontinuierlich ausgebaut.
- Homepage: www.kilian.gmbh
Der Familienbetrieb in zentraler Innenstadtlage wurde bereits 1949 gegründet, 1989 durch Herrn Kilian Senior gekauft, seitdem erfolgten Sortimentserweiterungen mit moderatem Wachstum und die Übertragung auf Herrn Kilian Junior, selbst mit Familie und seiner Schwester. Das inhabergeführte Mehrgenerationen-Unternehmen hilft mit viel Offenheit und Verständnis seinen Beschäftigten in allen Lebenslagen mit familienorientierten Lösungen.
Die Maßnahmen gehen weit über den Durchschnitt der Branche hinaus, denn im Verkauf, Werkstatt und Montage auf Baustellen ist es nicht einfach, familienorientierte Maßnahmen durchzuführen. Trotz einer Männerdominanz (67 %) zeigt sich eine paritätische Verteilung der Führungskräfte (4/4), drei Männer sind in Teilzeit und eine hohe Zahl von 13 Kindern sind in den Beschäftigten-Familien. Auf langjährige Mitarbeiterbindung wird großer Wert gelegt: Das Unternehmen möchte nicht nur (auch junge) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnen, sondern sie mit den mitarbeiterorientierten Maßnahmen an das Unternehmen, auch nach der Elternzeit binden. Für die familiär bedingten Änderungen (Elternzeit, Teilzeit) der Arbeitszeit gibt es immer eine Lösung im dem 33-köpfigen Team, so dass nicht sofort jemand eingestellt werden muss und der Arbeitsplatz für die Kollegin/Kollegen mit der geänderten Arbeitszeit freigehalten werden kann. Die Beschäftigten gehen mit ihren Wünschen direkt auf die Inhaber zu und es werden gemeinsam individuelle Lösungen gefunden, über die die Beschäftigten sehr zufrieden sind. Da die Sicherheitsbranche sehr klein ist, besteht generell ein Fachkräftemangel, aber nicht für den Schlüsseldienst, dies wird auf die „Mund zu Mund Propaganda“, -trotz Konkurrenz durch die Industrie-, zurückgeführt.
Familienfreundlichkeit spielt bei den Bewerbungen eine große Rolle: Junge Frauen/Männer - beispielsweise auch mit kleinen Kindern - stellen aber für das Unternehmen kein Problem dar, denn sie können die vielfältigen familiären Anforderungen gut lösen. Laut Mitarbeitergesprächsrunde in dem virtuellen Unternehmensbesuch wird die offene, vertrauensvolle Kommunikation hervorgehoben: „Die Kilians unterstützen uns immer!“
NÜRNBERGER Versicherung
- Unternehmenssitz: Nürnberg, Mittelfranken
- Gründungsjahr: 1884
- Anzahl Beschäftigte: 2815 (1546 Frauen, 1269 Männer)
- Unternehmenszweck: Versicherungsangebote wie Lebensversicherungen, Berufsunfähigkeit, Zahnzusatzversicherung Pensionsversicherungen, Krankenversicherung, Schadensversicherungen, Sterbegeldversicherung
- Homepage: www.nuernberger.de
Das Traditionsunternehmen, das über Jahrzehnte von Männern geführt wurde, hat einen beachtlichen Wandel in Bezug auf sehr fortschrittliche Instrumente zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie genommen. Hervorzuheben ist hier das “Nürnberger Zeitwertekonto”, welches bezogen auf Lebenslagen und Lebenszeit sowohl den Teilzeit als auch den Vollzeitarbeitenden eine Ansparung von Zeiten und auch Gehaltsteile ermöglicht, die dann ohne Gründe je nach Bedarf genutzt werden können. Die Betriebsvereinbarung zur flexiblen Arbeitszeit und Jahreszeit ermöglicht täglich einen breiten Arbeitszeitrahmen von sechs Uhr bis 21 Uhr und einen Gleitzeitrahmen von zwölf Gleitzeittagen im Jahr. Es gibt eine zeitlich breite Variationsmöglichkeit von Teilzeitmöglichkeiten, die je nach persönlicher Lebenssituation sowohl erhöht oder auch verringert werden können. Diese Möglichkeit wird insbesondere von Frauen genutzt, d.h. die Hälfte der Mitarbeiterinnen arbeitet in einer Form von Teilzeit.
Der bisher noch eher geringere Anteil von Frauen in Führung im Verhältnis zu Männern wird durch besondere Förderprogramme zu verändern versucht, insbesondere auch durch eine Betriebsvereinbarung der Teilzeitmöglichkeit in Führungsverantwortung. Die breiten Informations- und Serviceangebote im Bereich von Kinderbetreuung mit Angeboten von Belegplätzen in umliegenden Betreuungseinrichtungen und Ferienangebote und insbesondere die Ausbildung von 4 Mitarbeitern zu Pflegelotsen zur Unterstützung bei Pflegeanforderungen ist ein wichtiger Baustein zur Entlastung von Familien. Im hauseigenen Intranet werden vielfältige Hilfestellungen für Eltern angeboten, insbesondere auch zur aktuellen Situation von Homeschooling.
Das “Nürnberger Wiedereinstiegsprogramm” ermöglicht den werdenden Eltern eine gute Strukturierung ihrer Elternzeit mit entsprechender Anbindung an das Unternehmen und Rückkehroptionen. Zukünftige Führungskräfte erhalten eine breite Schulung für ihre kommenden Führungsaufgaben die auch Bezug auf Vereinbarkeitsfragen ins Blickfeld nimmt. Während der Corona-Zeiten wurde vorbildlich für Eltern, die unter die Härtefallregelungen fielen, Unterstützungsmaßnahmen getroffen, wie z. B. die bezahlte Freistellungen für einige Tage und kostenlose Essenslieferungen nach Hause. Die bei dem aktuellen virtuellen Unternehmensbesuch fast zu 100% durchgeführte Homeoffice-Regelung hat neue Impulse gesetzt dahingehend, dass an einer neuer Richtlinie gearbeitet wird, die eine höhere Flexibilität in Bezug auf den Arbeitsort ermöglicht. Eine Befragung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat ergeben, dass es für sie längerfristig eine Option sein wird, zwei Tage zu Hause zu arbeiten und dann drei Tage wieder im Büro.
Pabst Transport GmbH & Co.KG
- Unternehmenssitz: Gochsheim, Unterfranken
- Gründungsjahr: 1953
- Anzahl Beschäftigte: 710 (83 Frauen, 627 Männer)
- Unternehmenszweck: Dienstleister für die individuell abgestimmte Transport- und Logistiklösungen mit Beschaffung, Distribution und Lagerung.
- Homepage: www.pabst-transport.de
In einem Arbeitsfeld, das traditionell sehr männerdominant ist, zeigt sich über die letzten Jahre eine bemerkenswerte Entwicklung im Bereich der Vereinbarkeitsfragen. Auch in zweiter Generation wird der familienfreundliche Betrieb weiterhin so geleitet, dass auch die Mehrheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - nämlich Fahrer von der Flexibilität profitieren. Die neuen technologischen Kommunikationsmittel wie z.B. eine Firmen-App und für die Fahrer eine zusätzliche Fahrer-App ermöglichen allen, trotz größerer Entfernungen, nicht nur in Kontakt zu bleiben, sondern auch spontan Arbeitszeitwünsche mitzuteilen und zu regeln. Die familienfreundliche Personaleinsatzplanung für die LKW-Fahrer berücksichtigt sowohl die Wünsche nach Teilzeit, richtet die Touren danach aus und ermöglicht den Fahrern, dass sie am Abend, bzw. Wochenende zu ihren Familien können. Eine besondere Aufmerksamkeit gilt den Fahrern ausländischer Herkunft in Bezug auf Routenplanung und auch Unterstützung für den Familiennachzug. Der gut strukturierte Kommunikationsweg zu den Vorgesetzten und der offene Dialog zwischen der Geschäftsleitung und den Beschäftigten ermöglicht, dass das Thema Familie vertrauensvoll angesprochen werden kann.
Trotz der Männerlastigkeit des Speditionsunternehmens gibt es einen höheren Führungsanteil von Frauen im Vergleich zu ihrem Anteil im Unternehmen. Zwar wird hervorgehoben, dass nur die Leistung zählt aber gerade durch das Entgegenkommen in Bezug auf Teilzeit und gewisser Flexibilität durch die Gleitzeitregelung werden Frauen ermutigt, Führungspositionen trotz Familie zu übernehmen. Die vom Unternehmen vorgegebenen Unternehmenswerte “die Mitarbeiter werden nicht als Planzahl gesehen, vielmehr wird versucht, individuell auf den Menschen einzugehen und persönliche Umstände zu berücksichtigen” werden aktiv gelebt. Das Unternehmen wurde als systemrelevant eingestuft, deshalb wurden keine Corona-Maßnahmen angegeben, außer der vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen und der Möglichkeit von Homeoffice.
PAYBACK GROUP
- Unternehmenssitz: München, Oberbayern
- Gründungsjahr: 1998
- Anzahl Beschäftigte: 1081 (508 Frauen, 652 Männer)
- Unternehmenszweck: Entwickeln und Betreiben eines der weltweit größten Kundenbindungsprogramme / CRM / Loyalty-Systeme, Bonus-Programm.
- Homepage: www.payback.de
Es gilt eine Firmenkultur, die aus Vertrauen, Akzeptanz und Berücksichtigung verschiedener individueller Bedürfnisse und Aspekte besteht. Auf dieser Grundlage gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Arbeitsmodellen. Führung auch in Teilzeit – wobei es nicht immer aus der Familiensituation heraus begründet sein muss – hat sich etabliert und ermutigt auch Männer, stärker in Teilzeit - auch mit Führungsaufgaben - zu gehen.
Insbesondere für männliche Führungskräfte werden Seminare angeboten, die sie für die Vereinbarkeitsfrage sensibilisieren und ein im Unternehmen gegründetes Väternetzwerk ermöglicht den Vätern einen Austausch im Rahmen von Vätertreffs - im Moment allerdings nur virtuell. Es gibt ein hohes Bewusstsein der Notwendigkeit von Frauenförderung, nämlich Frauen für Führungsaufgaben nicht nur zu motivieren, sondern auch zu qualifizieren und sie darin aktiv zu unterstützen. Die vom Unternehmen aktiv betriebene Netzwerkarbeit bietet dafür viele Möglichkeiten.
Die betriebseigene Kita und die familienunterstützenden Angebote haben sich zum Wettbewerbsvorteil um junge Talente im Bereich von Marketing und IT herausgestellt. Das Unternehmen hat sich Instrumente geschaffen wie z.B. Mitarbeiterbefragungen, vierzehntägige Treffen der Führungskräfte mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern usw. die es möglich machen, je nach Veränderung von Bedarfen im Bereich der Vereinbarkeit nachzusteuern. Mithilfe der durchlässigen Kommunikation bis hin zu den Geschäftsführern kann so auf Veränderungen im Bereich von Familiebedarfe zeitnah reagiert werden.
Schreinerei - Innenausbau Stefan Peter
- Unternehmenssitz: Viechtach, Niederbayern
- Gründungsjahr: 1977
- Anzahl Beschäftigte: 27 (6 Frauen, 21 Männer )
- Unternehmenszweck: Anfertigung von Möbeln und Bauelementen, Ausstattung von Schienenfahrzeugen, Zulieferteile für die Industrie aus Holz und Kunststoff.
- Homepage: www.schreinerei-peter.de
Die Schreinerei Peter, ein kleines, für diese Branche aber eher mittelständisches Unternehmen in Viechtach, war das erste Mitglied des Familienpakt Bayern im Landkreis Regen. Angefangen als klassische Bau- und Möbelschreinerei hat sich das Familienunternehmen in der zweiten Generation heute zu einer innovativen Schreinerei mit modernem Maschinenpark entwickelt. Das breite Spektrum familienorientierter Maßnahmen wie ein Zeitkonto für Plus- und Minusstunden, Teilzeit (auch in Führung für Männer und Frauen), Elternzeit (für alle Väter), vermehrt Eltern-Teilzeit (auch mit Arbeit zu Hause) bis zu einem Langzeitkonto mit Sabbatical unterstützt die unterschiedlichsten Lebenssituationen wie selbstverständlich, pragmatisch und falls nötig, sofort.
Der Inhaber, die Führungskräfte, die Teams, Kolleginnen und Kollegen halten zusammen und finden immer eine Lösung, wenn ein Kind krank ist, ein Angehöriger zu pflegen ist, bei finanziellen oder persönlichen Schwierigkeiten. Die Idee einer Vier-Tage-Woche für die Vollzeitkräfte, am Freitag nur mit wechselndem Notdienst, ermöglicht ein langes Wochenende und wird auch von den Familien sehr geschätzt. Bei kurzfristiger Veränderung der Arbeitszeit oder Ausfall wird ganz unbürokratisch über WhatsApp Bescheid gegeben. Durch gemeinsame Feiern, mit Einladung an Partner, Partnerinnen und Kinder, Hoffest, Weihnachtsfeier, Wanderungen sind alle Mitarbeitenden - teilweise auch schon freundschaftlich - verbunden. Vielfältige Unterstützung wie Wohnungssuchen, gegenseitige Kinderbetreuung, „Windelgeld“, zinsloses Darlehen, wenn ein Auto oder die Waschmaschine defekt ist und oft auch nur das Zuhören, weil sich jemand mal aussprechen will, prägen die vertrauensvolle Unternehmenskultur. Die familienbewussten Maßnahmen helfen der Schreinerei nicht nur gegen den Fachkräftemangel. Durch sie kann die Schreinerei auch zunehmend Schreinerinnen gewinnen.
T.CON GmbH & Co. KG
- Unternehmenssitz: Plattling, Niederbayern
- Gründungsjahr: 1999
- Anzahl Beschäftigte: 339 (118 Frauen, 221 Männer)
- Unternehmenszweck: Beratung, Programmierung und Vertrieb von SAP-Software. Das inhabergeführte Unternehmen verbindet mit seinem Team.Consulting (T.CON) Prozesse, Systeme und Menschen und ist an sechs deutschen Standorten mit Hauptsitz in Plattling vertreten.
- Homepage: www.team-con.de
T.CON als mittelständisches, inhabergeführtes IT-Unternehmen mit 339 Beschäftigten, und einer Vielfalt an Menschen durch die 14 verschiedenen Nationalitäten, ansässig in Plattling, Niederbayern, hat nicht nur einen für die Branche überdurchschnittlichen 35 % Frauenanteil, sondern auch einen fast 30 % Teilzeitanteil, der gut von den Männern genutzt wird. Auf Basis einer gelungenen Vertrauensarbeitszeit sind unterschiedlichste, lebensphasenorientierte Arbeitszeitmodelle in Voll- und Teilzeit, vor Ort oder zu Hause, für Frauen und Männer auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten. Auch Führungskräfte nutzen diese und leben es vor. Die gemeinsam gefundenen Lösungen sind authentisch in die Unternehmenskultur integriert und werden gemäß dem Motto: „Mach, wie du kannst, wir finden gemeinsam einen Modus“, gelebt.
Auch der hohe Kinderanteil, 150 Kinder im betreuungsfähigen Alter, veranlasst die Geschäftsführung schon lange, die Beschäftigten mit ihren Familien umfangreich zu unterstützen: Beteiligung an Kitagebühren, Einbeziehung der Familien in Veranstaltungen, quartalsmäßige, familienbewusste Informationspolitik mit persönlichem Austausch in vertraulichen Gesprächen. Dies führt laut Inhaber vermutlich zu einer hohen Fachkräftebindung und keinem Wegzug aus der ländlichen Struktur, im Gegenteil: Es kommen Bewerbungen unter anderem wegen der Vereinbarkeit.
Vor zwei Jahren erfolgte eine grundlegende Veränderung im Unternehmen, weg von den hierarchischen Strukturen und hin zur stärkeren Teamorientierung. Die nun rollenbasierte Organisation mit dem Leitsatz: „Jeder macht das, was er am besten kann“ führt zur Trennung fachlicher, disziplinarischer und persönlicher Aufgaben, aber immer orientiert am Menschen. Dabei rückt die Lebensphasenorientierung und damit die Familie noch stärker in das Zentrum der Unternehmenskultur und die einzelnen Beschäftigten werden durch eine zielgerichtete Personalentwicklung, eine persönliche Betreuung durch den PersonalDeveloper individuell betreut. Dies erfolgt spürbar zu einer positiven Rückmeldung der Beschäftigten. Als wichtige Instrumente haben die stark geförderte und trainierte Feedbackkultur und die offene Kommunikation mit den Mitarbeitergesprächen erfolgreich zum Gelingen beigetragen. Die Mitarbeiterrunde bestätigt: Wer, je nach persönlicher Lebenssituation, Rollen annehmen und ablegen möchte, findet bei T.CON dafür Möglichkeiten. Die Corona-Zeit verstärkt noch das Zusammengehörigkeitsgefühl trotz Homeoffice: u.a. Entwicklung von Ideen zur Beschäftigung der Kinder zuhause, virtuelle Zusammenkünfte der Familien wie Sommerfest, und Weihnachtsfeier; Kollegen helfen Kollegen durch beispielsweise die Organisation einer Nachbarschaftshilfe für Risikogruppen.