Das Unternehmen im Überblick
Das Katholische Bildungswerk Berchtesgadener Land versteht sich als regionaler Bildungsträger für den Landkreis. Es sorgt für dezentrale Angebote der Erwachsenenbildung in allen Gemeinden des Berchtesgadener Landes. Darüber hinaus finden zu Themenbereichen von herausragender Bedeutung auch überregionale Veranstaltungen (landkreiszentral) statt. Seit über 45 Jahren führt die gemeinnützige Organisation erfolgreich Bildungsveranstaltungen durch.
Die Erwachsenenpädagogik des Bildungswerkes orientiert sich an Teilnehmer/innen und Lebenswelt. Dem Lernen in der Gruppe wird dabei Vorrang gewährt und, wenn möglich, wird Sozialraumbezug hergestellt. Wissensvermittlung ist nur ein Teil des Bildungsauftrages; die Unterstützung der persönlichen Entfaltung und Begegnung haben ebensolche Bedeutung.
Das Programm des Bildungswerks umfasst die Themenbereiche:
- Sinn & Orientierung
- (Groß-) Eltern & Kinder
- Gesellschaft
- Weiterbildung und Wissen
- Kunst und Kultur
- Gesundheit
- Kreativität
Zielgruppen für die Bildung sind alle Landkreisbewohner/innen und Gäste ab 15 Jahren (bei Online-Veranstaltungen auch über regionale Grenzen hinaus). Insbesondere im Eltern-Kind-Programm® unterstützt das Kath. Bildungswerk viele junge Familien.
Gab es einen Auslöser, eine familienfreundliche Personalpolitik umzusetzen?
Die Bildungsarbeit mit jungen Familien ist ein Angebotsschwerpunkt der Organisation. Insofern war und ist es naheliegend, auch den Bedürfnissen von Familien der Angestellten einen hohen Stellenwert zu geben. Bei einem hohen Anteil an Beschäftigten mit jüngeren Kindern ist es sinnvoll, bei Arbeitszeiten, Arbeitsorten und interner Kommunikation flexibel zu sein, damit die Mitarbeiter/innen bestmögliche Arbeitsergebnisse liefern können.
Was genau bieten Sie Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an familienfreundlichen Maßnahmen an?
Grundsätzlich ist in unserer Organisation ein gutes Arbeitsergebnis entscheidend, weniger der Ort und der Zeitpunkt, an dem die Arbeit erbracht wird. Alle Mitarbeiter/innen (einschließlich der Geschäftsführerin) arbeiten in Teilzeit. Unter herkömmlichen Umständen (vollständiger Präsenzbetrieb) könnte sich das Team nie vollständig begegnen und beraten.
Die Teamkommunikation ist auch daher an familiäre Erfordernisse der Mitarbeiter angepasst. Regelmäßig wiederkehrende Besprechungen finden für Teilzeit-Mitarbeiter/innen im Homeoffice virtuell statt, zeitlich abgestimmt auf familiäre Beanspruchung wie z.B. durch Homeschooling. Für die Verwaltungsmitarbeiterinnen der Geschäftsstelle finden die Besprechungen an dem Wochentag statt, an dem alle in der Verwaltung anwesend sind.
Es besteht ein ausgesprochen gutes Arbeitsklima mit einem hohen Grad an Vertrauen in die Mitarbeiter/innen. Arbeitszeitnachweise werden zwar geführt und der Leitung monatlich vorgelegt, doch innerhalb der vertraglich vereinbarten Wochenarbeitszeit kann die Arbeit nach den aktuellen Erfordernissen frei eingeteilt werden. Ausgenommen sind nur die Servicezeiten, zu denen Telefon und Geschäftsstelle besetzt sein müssen.
Bei der Organisation der Arbeitszeitverteilung wird auf familiäre Betreuungspflichten Rücksicht genommen. Eine Mitarbeiterin beispielsweise, die als Großmutter regelmäßig ihr kleines Enkelkind betreut, ist an diesem Wochentag nicht im Betrieb.
Nicht nur pandemiebedingt arbeitet das pädagogische Personal von zuhause und unterwegs aus. Die Mitarbeiter/innen wurden dazu mit Hardware und Zugangsmöglichkeiten zum zentralen Server ausgestattet.
In Extremfällen (z. B. geschlossene Schulen oder Urlaubstage verbraucht) besteht auch die Bereitschaft zu unkonventionellen Einzellösungen: Kinder kommen mal ins Büro; unbezahlter Urlaub (+ Kinderkrankengeld) wird gewährt.
Warum lohnt sich Familienfreundlichkeit aus Ihrer Sicht?
Offenbar hat sich die Familienfreundlichkeit der Organisation herumgesprochen und ist glaubwürdig: Bei Stellenausschreibungen gab es bislang (teilweise trotz Befristung) keinen Mangel an qualifizierten Bewerbungen.
Die Verweildauer der Beschäftigten im Betrieb ist hoch. Die Rückkehr nach Elternzeit klappte bislang problemlos.
Für das Angebot und die Entwicklung der Dienstleitungen (= Bildungsveranstaltungen) gerade im Programmschwerpunkt Elternbildung ist neben der Professionalität nicht zuletzt auch die persönliche Erfahrung der Mitarbeiter/innen von Vorteil.
Haben Sie Tipps und Anregungen, die Sie anderen kleinen Betrieben und Unternehmen geben können, um Maßnahmen erfolgreich umzusetzen?
Vertrauen in die Mitarbeiter/innen und Ergebnisorientierung motivieren stark.
Haben Sie den Mut, eine Veränderung einfach ohne lange Beratung und Abwägung auch einmal auszuprobieren (und nach einiger Zeit zu überprüfen, ob sie Sie weiterbringt).