Das Unternehmen im Überblick
Individuelle und familiär zugeschnittene Arbeitszeiten sind wichtige Aspekte der Unternehmenskultur des Gasthauses Fischküche Reck. Mit einem branchenunüblichen hohen Anteil von Festanstellungen von über 80 Prozent ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hier ein allgegenwärtiges Thema. Die Unternehmensleitung organisiert bei fluktuierendem Arbeitsvolumen durch saisonale Schwankungen oder auch in Krankheitszeiten zusätzliche Aushilfen, damit die Stammmitarbeiter sich auf ihre freien Tage verlassen können. Betriebsferien werden, auch der Kinder wegen, in den Schulferien eingeplant. Im Unternehmen gibt es für Kinder ein Spielzimmer. Dort können die Mitarbeiter ihre Kinder im Bedarfsfall auch mal kurzfristig versorgen. Für die Beschäftigten gibt es zudem finanzielle Unterstützungen, wie einen steuerfreien Kindergartenzuschuss, Geburtsbeihilfe oder Darlehen. Das Motto des gut funktionierenden Teams ist: "Wir unterstützen uns gegenseitig, aber jeder so, wie er es mit seiner Familie vereinbaren kann!"
Fünf Fragen zur Familienfreundlichkeit im Unternehmen
1. Seit wann legen Sie einen starken Fokus auf Familienfreundlichkeit?
Wir sind ein Familienbetrieb in der achten Generation und wir - meine Schwester und ich – sind natürlich auch zwischen Herd und Theke aufgewachsen. Von daher ist die Familienfreundlichkeit mit unserem Betrieb zusammen quasi von der Pieke aufgewachsen. Im Laufe der letzten 25-30 Jahre ist der Betrieb stark gewachsen und musste immer mehr Stellen schaffen und diese natürlich mit Fremdpersonal besetzen. In den ersten Jahren war man noch sehr auf die üblichen Denkmuster beschränkt (Stichwort Vollzeit und Teildienst) und hat dem Thema bei Fremdpersonal nicht den nötigen Stellenwert eingeräumt. Mit den Jahren ist dann aber das Bewusstsein gewachsen und es wurde intensiv über Möglichkeiten nachgedacht, auch in einem größeren Betrieb die Familienfreundlichkeit groß
zu schreiben. Spätestens mit den eigenen Kindern waren dann die Strukturen da um eine echte Familienfreundlichkeit zu bieten, von der nicht nur Mitglieder mit, sondern auch die ohne Anhang profitieren.
2. Gab es einen Auslöser, eine familienfreundliche Personalpolitik umzusetzen?
Wie schon oben beschrieben war es eine fließende Entwicklung. Als einen Auslöser kann man aber sicherlich auch den ständigen Personalmangel in der Gastronomie nennen. Wir wollten die guten Mitarbeiter „nur“ wegen der Familie nicht verlieren und haben so Möglichkeiten entwickelt diese wertvollen Teammitglieder zu halten und diejenigen zu bekommen, denen in anderen Gastronomiebetrieben keine Chance gegeben wird.
3. Was genau bieten Sie Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an familienfreundlichen Maßnahmen an?
Arbeitsverträge sind maßgeschneidert und verzichten auf die Minijob Regelung, um die Beschäftigten vor den damit verbundenen Nachteilen zu schützen. Die Zeitrahmen der möglichen Beschäftigung werden im Vorfeld genau abgefragt und die Stelle dann danach eingerichtet. Dienstzeiten werden weitgehend nach Wunsch verteilt, das Ganze organisiert durch ein flexibles Dienstplantool mit Tausch- und Kontaktfunktion untereinander. Spielzimmer und Ruheraum sind vorhanden falls das Kind mal mit zur Arbeit muss. Es wird Kindergarten- und Hortzuschuss gewährt. Betriebsurlaube werden grundsätzlich auf Ferienzeiten gelegt.
4. Wie gut wird das Angebot angenommen, und wie ermitteln Sie die Bedarfe Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter?
Unser hoher Anteil an sozialversicherungspflichtig beschäftigten Eltern zeigt, dass die Angebote angenommen werden. Die Kommunikation und das Verständnis füreinander zwischen Mitarbeitern mit und ohne Familie ist sehr hoch, man achtet auf die Bedürfnisse des anderen. Der Bedarf wird durch regelmäßige Mitarbeitergespräche ermittelt, zudem durch ein Klima der Offenheit und des täglichen Tür-und-Angel-Gesprächs, bei dem von allen Führungspersonen immer darauf geachtet wird, wertschätzend gegenüber dem Mitarbeiter aufzutreten. Im Augenblick haben wir bei 14 Festangestellten zwei Schwangere und eine Mama in Elternzeit, was auch auf eine hohe Akzeptanz hinweist.
5. Haben Sie Tipps und Anregungen, die Sie unseren Mitgliedern geben können, um erfolgreich Maßnahmen umzusetzen?
Auch mal querdenken und sich nicht durch bestehende Gegebenheiten zu der Haltung „das geht halt nicht“ hinreißen lassen. Oft lässt sich mit ein bißchen Kreativität in Sachen Dienstplan- und Vertragsgestaltung so einiges unter einen Hut bringen. Den Mitarbeitern die Chance auf eine ausgeglichene Work-Family-Balance zu geben bedeutet auch immer, Sie zu Höchstleistungen im Job zu motivieren, denn nur zufriedene Mitarbeiter sind gute Mitarbeiter. Die Stimmung im Team - denn von den Vorteilen profitieren natürlich auch alle anderen – ist hervorragend, weil jeder sich ernst genommen fühlt und ein Klima der Wertschätzung herrscht.