Das Unternehmen im Überblick
Die cobicos gmbh vertreibt hochwertige, zertifizierte Naturkosmetikprodukte und Nahrungsergänzung. Vor fast 30 Jahren hat Birgit Corall den Grundstein für das Unternehmen während des BWL-Studiums gelegt und seit 1995 Living Nature, eine zertifizierte Naturkosmetik aus Neuseeland, importiert.
Mit der Gründung der cobicos GmbH 2010 begann auch die Herstellung und der Verkauf der Eigenmarke cobicos – Luxus der Natur - ebenfalls zertifizierte Naturkosmetik. Ihre Kunden sind der Handel, Kosmetikinstitute, sowie Privatkunden. Sie beschäftigen in Landshut ausschließlich Frauen. Die meisten arbeiten in unterschiedlichen Teilzeitmodellen, um sich noch um ihre Kinder oder pflegebedürftige Eltern kümmern zu können. Da Birgit Corall 1998 und 2000 selber Mutter geworden ist, weiß sie, wie motiviert und voller Energie man seiner Berufstätigkeit nachgeht. Die erste Mitarbeiterin war eine Freundin aus der Babygruppe.
Das Unternehmen ist seitdem stetig gewachsen und beschäftigt heute sogar drei Damen mit einer Schwerbehinderung. Seit 2013 führt die cobicos das Siegel des "Familienfreundlichen Arbeitgebers" der Bertelsmann Stiftung. 2016 erhielten sie den Ehrenpreis „Joberfolg“ und 2018 das Emblem „Inklusion – Wir arbeiten miteinander“ von der Bayerischen Staatsregierung.
Fünf Fragen zur Familienfreundlichkeit im Unternehmen
1. Seit wann legen Sie einen starken Fokus auf Familienfreundlichkeit?
Der Fokus auf Familienfreundlichkeit war von der ersten Stunde dabei. Mein Wunsch und Ziel waren und sind bei der Einstellung neuer Mitarbeiter*Innen, dass Frauen mit Kindern eine Chance bekommen zu zeigen, was in Ihnen steckt.
2. Gab es einen Auslöser, eine familienfreundliche Personalpolitik umzusetzen?
Ja, das waren mehrere Faktoren: Als Lehrling durfte ich in einem modernen Bekleidungskaufhaus in München erfahren, wie man Mitarbeiter*Innen führt, dass ein Wir-Gefühl und eine Wertschätzung vermittelt wird. Nach der Ausbildung hatte ich einen Arbeitgeber, der genau das Gegenteil war – ein Anti-Vorbild! Und schließlich meine eigene Erfahrung, Mutter zu sein und gleichzeitig eine Firma aufzubauen. Ich wusste, dass gute Organisation, ein Netzwerk und verständige Kunden, Flexibilität, ordentliche Arbeit, Service und Kommunikation Eigenschaften sind, im Job erfolgreich zu sein.
Ich schätze das Zitat von Henry Ford:
"Zusammenkommen ist ein Anfang
Zusammenbleiben ist ein Fortschritt
Zusammenarbeiten ist ein echter Erfolg"
3. Was genau bieten Sie Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an familienfreundlichen Maßnahmen an?
Der Arbeitsbeginn ist flexibel von 07:00 bis 08:30. Die Hauptarbeitszeit bei uns ist bis etwa 14:00. Um das Büro auch nachmittags bis etwa 17:00 besetzt zu können, sprechen wir uns 1 – 2 x jährlich ab. Das geht bei nur 8 Mitarbeiterinnen auf kurzem Weg. Bei uns gibt es zwei Herausforderungen: die Mitarbeiterinnen müssen sich entweder um ihre Kinder und / oder auch um pflegebedürftige Familienangehörige kümmern. Daher sind manchmal sehr spontane Arbeitszeitänderungen notwendig. Bei besonderen Anliegen kommen die Damen direkt zu mir. Wir haben 2 Homeoffice Arbeitsplätze. Eine MA nutzt diesen regelmäßig und flexibel, nicht nach festen Tagen, sondern so, wie es für ihre Situation am besten passt. Eine Kollegin nimmt sich regelmäßig Arbeit mit nach Hause. Bei Schulausfall haben wir die Kinder auch schon bei uns im Büro betreut. Das ist nicht ganz einfach, da die entsprechende Mutter doch immer wieder abgelenkt wird und dadurch mehr Stress ausgesetzt ist. Grundsätzlich ist es aber möglich und wir im Team versuchen die Situation gemeinsam zu bewätigen. Wir haben eine WhatsApp Gruppe mit allen Mitarbeiterinnen und mir. Wenn jemand am nächsten Tag seine Arbeitszeit nicht einhalten kann, schreibt sie in die Gruppe und es findet sich eine Lösung. Das hat die letzten 15 Jahre immer reibungslos funktioniert. Wir arbeiten vertrauensbasiert – das heißt für jede Mitarbeiterin gibt es monatlich eine Stundenliste, in die sie ihre Arbeitszeit einträgt.
4. Wie gut wird das Angebot angenommen, und wie ermitteln Sie die Bedarfe Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter?
Das Angebot wird sehr gut angenommen. Das ist auch ein Grund, warum wir keine Fluktuation haben und regelmäßig Bewerbungen erhalten. Unser Arbeitszeitmodell hat sich in Landshut herumgesprochen. Um die Bedarfe zu ermitteln, führe ich 1 x jährlich Mitarbeiterinnengespräche. Verändert sich die familiäre Situation, führe ich unterjährig zusätzliche Gespräche und evtl. wird im Team gemeinsam überlegt, wie wir Arbeitszeiten anpassen können. Meistens kommen die Mitarbeiterinnen auch direkt zu mir und sprechen mich an.
5. Haben Sie Tipps und Anregungen, die Sie unseren Mitgliedern geben können, um erfolgreich Maßnahmen umzusetzen?
Meine Erfahrung ist, dass Mütter ein großes Engagement an den Tag legen und ihre Arbeit sehr zuverlässig und hochmotiviert machen. Ein Mix aus unterschiedlichen Altersgruppen verbindet Erfahrung, Fachwissen, Flexibilität und Neues miteinander. Wenn ich als Unternehmer noch unschlüssig bin, ob Teilzeitmodelle und die Beschäftigung von Müttern für mein Unternehmen positiv sind, kann ich mir folgende Fragen stellen:
- In welchen Bereichen sind Arbeitsausfälle/ Krankenstände besonders hoch und warum?
- Habe ich schon einmal ermittelt, ob meine Mitarbeiter*Innen durch andere Arbeitszeitmodelle zufriedener wären?
- Habe ich schon einmal einen Fragebogen zu diesem Thema ausfüllen lassen?
- Inwieweit kann eine Änderung der Ist-Situation die Fluktuation, Krankenstand, Personalmangel, Unzufriedenheit verringern und meine Beschäftigten besser an das Unternehmen binden?
Und ja, die Einführung veränderter und neuer Arbeitszeitmodelle ist einfacher, als es sich zunächst anhört.
