Durch die Pandemie wurde ein offensichtlicher Wandel beim Thema Vereinbarkeit angestoßen: Vielen Unternehmen und Betrieben ist die Bedeutung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf besonders bewusst geworden, sie wird als Produktivitätsfaktor bzw. Teil des betrieblichen Risikomanagements erkannt. Zudem hat sich gezeigt, dass Väter genauso wie Mütter Vereinbarkeitserfordernisse haben, auf die viele Arbeitgeber reagiert haben.
Preisträger "Erfolgreich.Familienfreundlich" 2020/21
Wir freuen uns, hier ein "Beispiel der guten Praxis" von einem (Corona-) Preisträger 2020/21 aus dem Unternehmenswettbewerb "Erfolgreich.Familienfreundlich" vorstellen zu dürfen. Eine ausführliche Darstellung der Münchener Schlüsseldienst Kilian GmbH als Preisträger finden Sie auf der Webseite des Wettbewerbs.
Erkenntnisse aus der Corona-Krise
1. Welche Angebote haben Sie Ihren Beschäftigten für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf gemacht?
Aufgrund der außergewöhnlichen Zeit im Rahmen des Corona Virus haben wir uns entschlossen allen Mitarbeitenden einen zusätzlichen Sonderurlaub von einer Woche zu gewähren. (Vollzeitkräfte 5 Tage, Teilzeitkräfte entsprechend ihrer Wochenarbeitstage). Dieser Urlaub soll für die mit dem Virus einhergehenden Schwierigkeiten genutzt werden. Z.B. Kinderbetreuung wegen Schul- und Kitaschließungen. Oder wenn in der Familie Erkrankungen auftreten, der MA selbst aber nicht erkrankt ist. Ebenfalls kann und soll er eingesetzt werden, falls wir den Einzelhandel zeitweise schließen müssen. Während des ersten Lockdown haben wir ein Schichtmodell eingeführt. Zwei Schichten von Mitarbeitenden die sich nicht sehen. Damit kommen die Mitarbeitenden jedoch nicht auf ihre entsprechenden Wochenstunden. Deshalb haben wir ein online Schulungssystem eingeführt, welches jeder in der verbleibenden Zeit nutzen kann, denn als Handwerksbetrieb kann man nicht alle ins Homeoffice schicken. Die meiste Arbeit kann nur vor Ort beim Kunden erledigt werden. Während der gesamten Zeit haben wir volle Bezüge bezahlt. Kurzarbeit wäre für uns zwar äußerst lukrativ gewesen, jedoch wollten wir die Krise alleine stemmen, ohne dem Staat zur Last zu fallen und haben es bisher auch geschafft.
2. Haben Sie Maßnahmen ausgesetzt oder eingestellt? Wenn ja, welche?
Während geringer Infektionszahlen haben wir das normale Arbeitszeitenmodel fortgesetzt.
3. Haben Sie im Bereich der internen Kommunikation in der Coronazeit neue Wege eingeschlagen oder bestehende Prozesse kurzfristig agepasst, um die Bedarfe Ihrer Beschäftigten zu erkennen und Ihre Informationen transparent zu teilen?
Homeoffice wurde soweit möglich genutzt. Die Kommunikation wurde über Teams, Zoom etc. aufrechterhalten. Der direkte Kontakt innerhalb der Firma wurde auf das Nötigste reduziert. Viel Kontakt erfolgte auch per Email. Mehrfach besetzte Büros wurden nur noch als Einzelbüros genutzt.
4. In welchen großen Handlungsfeldern sehen Sie zeitnah Handlungsbedarf?
Die größte Herausforderung ist, den Mitarbeitenden mit Familie die bestmögliche zeitliche Flexibilität zu geben. Im Falle weiterer Lockdowns werden wir hier Lösungen finden, aufbauend auf unserem bisherigen System. Auf Kurzarbeiterhilfe würden wir nur im äußersten Notfall zurückgreifen, oder wenn die Mehrzahl der Mitarbeitenden dies wünscht.
5. Welche Wünsche an Vereinbarkeitsmaßnahmen haben Ihre Beschäftigten, die auch nach der Corona-Pandemie aufrecht erhalten bleiben sollen?
Flexible Arbeitszeitmodelle sowie den bestmöglichen Schutz vor einer Infektion durch die genannten Maßnahmen.
6. Gibt es ggf. Aspekte, die mit dem Ende der Pandemie wieder eine Nachjustierung Ihrer Vereinbarkeitsmaßnahmen notwendig machen?
Videotelefonie und online Meetings werden für manche Bereiche immer bleiben und das ist auch gut so, man spart dadurch enorm Zeit, vor allem Reisezeit. Darauf hätte man auch schon früher kommen können, aber es hat erst eine Pandemie dafür gebraucht. So kann man wenigstens einen positiven Punkt daraus mitnehmen.
7. Tipps und Anregungen für unsere Mitglieder und Netzwerkpartner
Der ständige Austausch mit den Mitarbeitenden und das Eingehen auf alle realisierbaren Wünsche.
8. Ihr Fazit
Alles hat zwei Seiten und so schlimm die Pandemie auch war und ist, wir haben auch viel daraus gelernt.