Beim A³ Wirtschaftsdialog am 19.05.2021 in Kooperation mit der Regio Augsburg Wirtschaft GmbH trafen sich 35 Gäste online, um sich zu informieren, wie Familienfreundlichkeit im Unternehmen umgesetzt und gelebt werden kann.
„Mit Familienfreundlichkeit als KMU punkten“ war der Motto des Webcast der Servicestelle in Kooperation mit dem Team von A³. Das steht für die Regio Augsburg Wirtschaft GmbH mit ihren drei Gesellschaftern: die Stadt Augsburg, den Landkreis Augsburg und den Landkreis Aichach-Friedberg. Ob als Impulsgeber oder Koordinator, das Ziel ist, eine leistungsfähige regionale Wirtschaftsförderung für ein gemeinsames Standortmarketing und Regionalmanagement für den Wirtschaftsraum Augsburg zu schaffen.
In der Region A³ gibt es bereits viele Unternehmen, die sich das Thema Familienfreundlichkeit auf die Fahne geschrieben und als Teil der Unternehmenskultur verankert haben. Zwei dieser Beispiele sind die 4 Wände GmbH und die baramundi software AG, die im Rahmen der Online-Veranstaltung aus ihrem Unternehmensalltag berichtet und mit den TeilnehmerInnen in die Diskussion gegangen sind.
Kleine Betriebe – große Wirkung
„Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist besonders für Kleinbetriebe eine wichtige Aufgabe, um die Arbeitgeberattraktivität zu erhalten und Fachkräfte zu binden, dabei sollte das Familienbewusstsein als wesentlicher Teil des betrieblichen Risikomanagements gesehen werden“, so Frau Seefeld von der Servicestelle Familienpakt Bayern. Die Corona-Pandemie hat deutlich gezeigt, wie schnell sich Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit und die Anforderungen an Maßnahmen verändern können und wie sehr Eltern und Betriebe auf bedarfsorientierte und situationsangepasste Maßnahmen angewiesen sind. Umso wichtiger ist es, ArbeitnehmerInnen die größtmögliche Flexibilität zu ermöglichen und sich als UnternehmerIn an neue Rahmenbedingungen und individuelle Lebenssituationen der Mitarbeitenden anzupassen. „Entscheidend dafür, ob Vereinbarkeitsangebote wirken, ist ihre Integration in die Unternehmenskultur und das sollte sich in den Werten und Leitbildern der Betriebe widerspiegeln“, fügt die Referentin an.
Ein zentraler Aspekt für die Zukunft der Vereinbarkeit ist die Förderung von partnerschaftlichen Familienmodellen, bei denen Frauen und Männer am Berufsleben teilhaben können. Deren Gelingen steht und fällt damit, dass Frauen und Männer Angebote zur Vereinbarkeit erhalten und tatsächlich nutzen. Dafür müssen bestehende Angebote allerdings auch über verschiedene Kanäle stetig kommuniziert und so an die MitarbeiterInnen herangetragen werden.
Und einen Praxis-Tipp für die Rekrutierung gibt Anne Seefeld den Teilnehmenden auch noch mit: „Eine Empfehlung durch Dritte ist für den Bewerbungsprozess am effektivsten. Eigene ArbeitnehmerInnen vermitteln mehr Informationen als eine Stellenanzeige.“
Aus der Praxis für die Praxis
Bei unserem A³ Wirtschaftsdialog am 19.05.2021 stellten sich folgende zwei „Beispiele der guten Praxis“ vor:
- 4 Wände GmbH
Familienfreundlichkeit wird bei der 4Wände GmbH in Augsburg großgeschrieben. Susanne und Gerhard Hab, Geschäftsleitung des seit 2008 als Familienunternehmens geführten Betriebs, betonen die Wichtigkeit von interner Kommunikation „unter vier Augen“, um die Arbeitsverhältnisse an die individuellen Lebensbedürfnisse der Angestellten anzupassen. Erfolgreich beweist das Unternehmen dies mit dem Modell Ausbildung in Teilzeit. „Ziel ist es, jungen Müttern, die schon Familien und Kinder haben, eine Ausbildung zu ermöglichen“, so Frau Hab. Bei diesen Arbeitsverhältnissen werden Arbeitszeiten beispielsweise flexibel an die Öffnungszeiten der Kindertagesstätten bzw. an individuelle Betreuungssituationen angepasst oder bei familiären Notfällen entsprechende Maßnahmen ergriffen. Allgemein liegt den Verantwortlichen sehr viel an Familienfreundlichkeit im Berufsalltag, aber auch die Investition in Flexibilität und das Interesse an den Lebensrealitäten der eigenen MitarbeiterInnen halten sie für sehr wichtig, laut Herrn Hab ein Hauptgrund für die geringe Mitarbeiterfluktuation und eine überdurchschnittlich lange Betriebszugehörigkeit im Unternehmen.
- baramundi software AG
Für Frau Daberger, HR Business Partner der baramundi software AG, ist Familienfreundlichkeit ein Thema, das aus vielen Puzzleteilen besteht. Hierzu zählen beispielweise flexible Arbeitszeiten, mobile Arbeitsplätze, Kinderbetreuungsangebote und Work-Family-Events. Die Pandemie hat maßgeblich zur gesteigerten Familienfreundlichkeit des Unternehmens beigetragen: „Corona hat das mobile Arbeiten etabliert“, erzählt Frau Daberger. Die baramundi software AG bezuschusst zudem monatlich Kita- und Kindergartenplätze und lädt die Familienmitglieder der MitarbeiterInnen zu regelmäßigen Familienfesten ein. Außerdem veranstaltet das Unternehmen am Buß- und Bettag jährlich einen Kids-Day und bietet ein Sommerferienprogramm an, um die Betreuung in Ferienzeiten zu unterstützen. Zu einer familienfreundlichen Unternehmenskultur gehört auch ein bezahlter Sonderurlaub und Bonuszahlungen zur Geburt des eigenen Kindes und flexible Teilzeitmöglichkeiten – auch bei Führungskräften. Das Motto eines familien-freundlichen Betriebs, wie bei baramundi, lässt sich gut mit den Worten „Arbeitszeit ist Lebenszeit“ zusammenfassen und hat in Pandemie-Zeiten eine ganz neue Bedeutung bekommen. So kam die Idee, den Kaffeegang im Büro auf einer virtuellen Plattform abzubilden, bei den baramundianern gut an.
Weitere Informationen
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