Mobiles Arbeiten im digitalen Zeitalter braucht klare Regelungen? Was eine europaweite Studie zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf sagt

Mobiles Arbeiten im digitalen Zeitalter braucht klare Regelungen? Was eine europaweite Studie zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf sagt

Eine aktuelle europaweite Studie beschäftigt sich mit den Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen von Personen, die in unterschiedlichen Formen „mobile Arbeit“ außerhalb des Arbeitgeberstandortes leisten. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie sich das Arbeitsumfeld und die Arbeitsorganisation von mobil arbeitenden Menschen auf die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, auf die Gesundheit sowie auf Leistung und die Perspektiven der Beschäftigten auswirken.

Telearbeit, Homeoffice oder mobiles Arbeiten sind Begriffe, die schon lange für eine Flexibilisierung des Arbeitsortes stehen. Die Präsenz am Arbeitsplatz ist bei einigen Berufsbildern oder für einzelne Tätigkeiten nicht mehr unbedingt notwendig. Es gibt viele Möglichkeiten, Arbeitsort und Arbeitszeit den jeweiligen Erfordernissen anzupassen.

Welche Rahmenbedingungen braucht es? Wie können Arbeitgeber und Beschäftigte die Vorteile des mobilen Arbeitens im digitalen Zeitalter für sich nutzen?

Die Ergebnisse der Studie „Telearbeit und IKT-gestützte mobile Arbeit“ zeigen, dass mobiles Arbeiten sowohl positive wie auch negative Seiten hat. Für das Gelingen von mobilem Arbeiten sind nicht zuletzt gute Regelungen notwendig - durch eine Gesetzgebung in den Ländern sowie durch die Unternehmen und Betriebe.

Die Ergebnisse im Überblick

So zeigt die Studie:

  • dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die (teilweise) mobil arbeiten, über größere Autonomie, eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, höhere Produktivität und kürzere Fahrtwege berichten.

  • dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gleichzeitig von längeren Arbeitszeiten, Ineinanderfließen von Beruf und Privatleben wie auch von höherer Arbeitsintensität berichten.

    Die Studie verweist auf ein neues Phänomen mit dem Namen „virtueller Präsentismus“. Damit bezeichnet man Personen, die trotz Krankheit von zuhause aus arbeiten.

    Nicht zuletzt besteht für Beschäftigte, die mobil arbeiten, die Gefahr, von Kolleginnen und Kollegen und von Führungspersonen als weniger engagiert wahrgenommen zu werden. Dies wiederum kann die ein oder andere Karrierechance beeinflussen.

  • dass die Arbeitsbedingungen und Ergebnisse allgemein besser sind, wenn nur gelegentlich mobil gearbeitet wird.

  • dass die Umsetzung von Rechtsvorschriften in den europäischen Ländern sehr unterschiedlich erfolgt. Gemeint sind jene Regelungen, die das mobiles Arbeiten betreffen und mit denen eine Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben erreicht werden soll. Die Studie macht deutlich, dass „nur wenige Länder Rechtsvorschriften erlassen haben, in denen das Recht auf Nichterreichbarkeit verankert ist.“ (Zitat aus der deutschen Zusammenfassung)

Um die Vorteile von mobilen Arbeitsformen dauerhaft sowohl für Arbeitgeber als auch für Beschäftigte zu verwirklichen, ist es sinnvoll, dass sich beide Parteien an einen Tisch setzen und transparente Regelungen finden. Die Klärung eigentlich ganz einfacher Fragen, wie z.B. „muss man auf Emails auch außerhalb der regulären Arbeitszeit antworten?“, kann viel zu einer positiven Arbeitsatmosphäre im Rahmen des mobilen Arbeitens beitragen.

Weitere Informationen

Studie „Telearbeit und IKT-gestützte mobile Arbeit“ (Veröffentlicht am 16. Januar 2020)

Deutsche Zusammenfassung der Studie 

Herausgeber der Studie ist Eurofound, eine Europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen. Eurofound ist eine Agentur der Europäischen Union.

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