Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf kann so einfach sein: flexible Regelungen für Eltern, Home Office, Kinderecke im Büro. Davon profitieren Mitarbeiter und Betriebe. 21 gehören nun dem Familienpakt an.
Erding - In Martin's Backstube mit Hauptsitz in Dorfen dürfen die Angestellten ihre Kinder auch mal ins Geschäft mitbringen, wenn der Kindergarten zu hat. Und in der Schreinerei Wittmann in Oberneuching sieht man durchaus mal den Nachwuchs der Mitarbeiter in den Sägespänen spielen.
Margit Niedermaier vom gleichnamigen Installationsbetrieb in Hohenpolding findet nicht, dass dieses Entgegenkommen eine Einbahnstralse ist. ,,Wenn es einem als Unternehmer mal schlecht geht, dann kann man sich auf solche Leute verlassen."
Alle Drei eint: Sie sind Mitglied im Familienpakt Bayern, der 2014 vom Freistaat und den Wirtschaftsverbänden gegründet worden ist. Bayernweit sind es annähernd 600 Unternehmen, 21 im Kreis Erding. 18 wurden von Landrat Martin Bayerstarfer und Michael Höhenberger, Amtschef im federführenden Sozialministerium, jetzt im Rahmen eines Festakts aufgenommen. Darunter sind auch die Kreisverwaltung und drei Rathäuser.
,,Die Unternehmen im Familienpakt haben ihre Verantwortung für eine bessere Vereinbarkeit van Familie und Erwerbstätigkeit erkannt", so Hohenberger. Dabei hatten sie auch ihre eigene Zukunft im Blick. ,,Denn Verantwortung für Familien ist längst zu einem Wirtschaftsfaktor geworden", erklärte der frühere Büroleiter von Edmund Stoiber.
Darauf wies auch Julia Ochsenmeier van der Servicestelle des Familienpakts hin. Wer Familienfreundlichkeit praktiziere, habe zufriedenere Mitarbeiter, die länger im Betrieb blieben, leistungsfähiger und weniger krank seien. Insgesamt, so Ochsenmeier, seien solche Betriebe erfolgreicher. Sie erinnerte auch daran, ,,dass Sie als Arbeitgeber bei einer Ausschreibung einen viel größeren Bewerberkreis haben". Neuen Studien zufolge liege mittlerweile auch der Mehrheit der Männer mehr an einem familienfreundlichen Arbeitgeber als an einem hohen Einkommen. Selbst Berufsanfänger ohne Partner und Kinder wurden darauf achten. ,,Damit wirken Sie auch dem Fachkräftemangel entgegen." Was zeichnet familienfreundliche Unternehmen aus? Ochsenmeier nannte flexible Arbeitszeitmodelle und Arbeitsablaufe sowie die Moglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten. Aspekten konnten zudem geldwerte Leistung und eine Personalentwicklung sein, die vor allem auf Rückkehrer aus der Eltern- und Familienzeit Rücksicht nimmt. Aber auch die Chefs mussten mitmachen - und beim Augenmerk auf die eigene Familie ein Vorbild sein.
Bayerstorfer fragte: ,,Was kann schöner und wichtiger sein, als Beruf und Familie in Einklang bringen zu konnen?" Das gelte gerade fur einen Landkreis mit einer so jungen Bevölkerung wie Erding. Kommunen und Landkreis stellten mit Kindergarten und Schulen die soziale lnfrastruktur bereit. ,,Doch es gibt es Grenzen." Eine familienfreundliche Gesellschaft brauche Betriebe, die sich dafür engagieren.
Die Teilnehmer:
Atelier Sitz (Neuching), Autahaus Nagel (Erding), Backerei Franz Gruber (St. Wolfgang), Backerei Neumeier (Erding), Berndt Entsorgung (Oberding), Gemeinde Moosinning, Gemeinde Taufkirchen, Stadt Darfen, Landkreis Erding, Hotel Kastanienhof (Erding), Martins Backstube (Erding), Max Schmid Schuhe (Dorfen), rheinperle Erding, Riedl Kunststofftechnik (Erding), Schreinerei Wittmann (Neuching), Wohntraume Sebastian Haindl (Fraunberg), S.K.S GmbH (Oberding) und Sparkasse Erding.
Bereits Mitglieder sind: Maler Beil (Erding); Huber Technik (Erding) und Sanitar Niedermaier (Hohenpolding).
Informationen:
Infos für Interessierte im Internet unter: www.familienpakt-bayern.de per Mail:
Erdinger Anzeiger 07.07.2018