Arbeiten von Zuhause im Home-Office, von unterwegs mit dem Tablet aufs Firmennetzwerk zugreifen, virtuelle Meetings per Videokonferenz anstatt langer Anfahrtswege und eine „digitale Führungsstruktur“ – das sind Beispiele für die „Arbeitswelt 4.0“. Wie sich diese Entwicklungen im Betrieb umsetzen lassen, welche Erfahrungswerte bereits bestehen und wo vielleicht Fallstricke lauern, haben die Teilnehmer einer „IHK-Roadshow“ heute in der Geschäftsstelle der Allianz in Passau erarbeitet. Eingeladen dazu hatte das Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“, das sich, getragen von der IHK-Organisation, bundesweit um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf kümmert.
Armin Wührer, Leiter der Allianz-Geschäftsstelle, zeigte an konkreten Beispielen aus seinem Unternehmen, wie „Arbeiten 4.0“ praktisch aussehen kann. Er setzt beispielsweise auf mobile Arbeitsplätze und Online-Konferenzen. Seine Ziele dabei: verbesserte Kundenzufriedenheit, höhere Mitarbeiterbindung und gleichzeitig Kosten- und Zeitersparnis. „Das ist eine Haltungs- und Einstellungssache“, betonte Wührer, und habe auch etwas mit dem Vertrauen der Führungskräfte in ihre Mitarbeiter zu tun.
„Das Arbeiten wird vernetzter und flexibler. Das betrifft die gesamte Arbeitswelt“, betonte Jekaterina Rudolph als Vertreterin des Netzwerks „Erfolgsfaktor Familie“. Sie legte dar, wie der technologische Wandel mit den Veränderungen in Gesellschaft und Arbeitswelt zusammenhängt und nannte Beispiele von der Baustelle mit Internetanschluss bis zur Mitarbeiterschulung mittels Datenbrille in der Virtuellen Realität. Gleichzeitig sprach sie die Herausforderungen an: Wie lassen sich die Mitarbeiter für die neuen Möglichkeiten gewinnen und begeistern? Wie stellt man Kommunikation und Unternehmenskultur darauf ein? Wie lässt sich die Balance halten zwischen neuer Freiheit und gerechten Regeln? Diese Fragen beschäftigten auch die rund 20 Teilnehmer der Veranstaltung, die aus unterschiedlichen Betrieben von Industrie bis Dienstleistungen kamen. Sie brachten außerdem Aspekte ein, die speziell den Wirtschaftsraum Niederbayern betreffen, der im Wesentlichen von der Industrie getragen wird. Beispielsweise wurde die Frage diskutiert, wie sich mobiles Arbeiten und freie Arbeitsformen mit einer Industrieproduktion vereinbaren lässt, die in enger Taktung und einem feinmaschigen Netz von Zulieferern organisiert ist. „Es gibt viele Baustellen, die noch offen sind“, meinte daher Rudolph. Das Fazit der Teilnehmer lautete aber dennoch: Die Chancen der neuen Arbeitswelt überwiegen bei weitem die Risiken.
IHK Niederbayern