Der demografische Wandel ist eine Herausforderung für die bayerische Wirtschaft: Durch die sinkende Geburtenrate und die alternde Bevölkerung steigt der Fachkräftemangel stetig - denn erfahrene Arbeitskräfte gehen in den Ruhestand, während gleichzeitig immer weniger junge Fachkräfte nachrücken. Diesem Trend kann eine lebensphasenorientierte Personalpolitik entgegenwirken, die Mitarbeitende in jeder Lebensphase unterstützt und langfristig bindet. Im Folgenden haben wir sechs Tipps für eine lebensphasenorientierte Personalpolitik.
1. Eine lebensphasenorientierte Personalpolitik entwickeln:
Um auf die Bedürfnisse ihrer Beschäftigten eingehen zu können müssen Unternehmen eine ganzheitliche Perspektive bei der Personalplanung einnehmen. Das bedeutet, dass sie eine Personalstrategie entwickeln müssen, die sich auf die Bedürfnisse der Beschäftigten, die sich in verschiedenen Abschnitten ihrer Karrieren befinden, zuschneiden lässt. Diese Phasen reichen vom Berufseinstieg über die Familiengründung bis hin zum Übergang in den Ruhestand. Eine entsprechende Strategie beinhaltet beispielsweise die Einführung flexibler Arbeitszeiten, die Unterstützung bei der Kinder- und Angehörigenpflege und die Einführung altersgemischter Teams.
2. Die Personalstruktur erkennen:
Unternehmen müssen die Altersverteilung in ihrer Beschäftigungsstruktur kennen, damit sie vorbereitet sind, wenn Personal ersetzt werden muss. Eine Altersstruktur- und Qualifikationsanalyse kann helfen, um potenzielle Verluste von Fachwissen zu erkennen. Beispielsweise bei Beschäftigten, die demnächst in Rente gehen.
3. Führungskräfte und Beschäftigte sensibilisieren:
Die Führungsetage eines Unternehmens muss die individuellen Bedürfnisse ihrer Beschäftigten kennen. Aus diesem Grund braucht es den offenen Austausch zwischen Beschäftigten und Führungspersonen. Maßnahmen wie Feedback-Gespräch, oder gemeinsame Seminare für Führungskräfte und Beschäftigte können beiden Gruppen dabei helfen, sich anzunähern.
4. Arbeitszeit und -ort – wenn möglich – flexibilisieren:
Heutzutage benötigen Arbeitnehmende Freiheiten bei der Zeiteinteilung zwischen Familie und Beruf, um den Alltag stressfrei zu meistern. Arbeitgebende können sie hier unterstützen, indem sie Maßnahmen wie Gleitzeit, Teilzeit, Arbeitszeitkonten, Jobsharing, oder Homeoffice anbieten. Solcherlei Flexibilisierungen können auch die Entlastung älterer Beschäftigter fördern.
5. Die Mitarbeitenden kontinuierlich weiterbilden
Um fachlich auf dem neusten Stand zu sein, müssen Unternehmen und Betriebe ihre Beschäftigten aller Altersgruppen kontinuierlich weiterbilden. Direkt bildende Maßnahmen wie Schulungen oder Seminare helfen dabei, Fachwissen anzutrainieren. Soziale und abwechslungsreiche Formate wie altersgemischte Tandems, Mentoring, Weiterbildungsbörsen, oder Job-Rotation können hier ergänzend eingesetzt werden, um die Lernprozesse zu individualisieren.
6. Übergang in die Rente planen
Der Ruhestand bedeutet Veränderungen, die rechtzeitig vorbereitet sein sollten. Unternehmen profitieren von strukturiertem Wissenstransfer, um Fachwissen zu sichern. Mitarbeitende wiederum können Seminare zur Ruhestandsgestaltung nutzen, um sich auf die neue Lebensphase einzustellen. Auch projektbezogene Teilzeittätigkeiten oder Ehemaligen-Netzwerke bieten Chancen, den Übergang fließend zu gestalten und den Kontakt zu halten.
Möchten Sie mehr über das Lebensphasenmodell lernen? Dann lesen Sie jetzt unseren Kurzleitfaden „Vereinbarkeit in allen Lebensphasen – wie Sie Ihre Beschäftigten mit familienfreundlichen Maßnahmen durch alle Phasen des Arbeits- und Familienlebens begleiten.“
Haben Sie noch mehr Interesse daran, wie Sie Ihr Unternehmen nach den Bedürfnissen Ihrer Beschäftigten ausrichten können? Dann melden Sie sich jetzt hier zu unserem Online Seminar „Lebensphasenorientierte Personalmaßnahmen“, am 12.11.2024 an!
Quellen:
Familienpakt Bayern (2023). Vereinbarkeit in allen Lebensphasen – Wie Sie Ihre Beschäftigten mit familienfreundlichen Maßnahmen durch alle Phasen des Arbeits- und Familienlebens begleiten. Familienpakt Bayern.
Familienpakt Bayern (2018). Familienbewusste Unternehmenskultur und Führung.
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSJ). (2023). Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit 2023