Wochenschau vom 20.08.2021

Wochenschau vom 20.08.2021

Wir fassen zusammen: Die vierte Welle nimmt Fahrt auf, Initiative Fit for Work, Beratungshotline informiert über Corona-Auszeit für Familien, Impfschutz, Bedeutung der Impfdurchbrüche für den Kampf gegen Corona

Die Steuereinnahmen von Bund und Ländern sind auch im Juli kräftig gestiegen. Sie summierten sich auf gut 60 Milliarden Euro, das sind 12,5 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, wie aus dem am Freitag veröffentlichten Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums hervorgeht. Wirtschaft und Arbeitsmarkt erholen sich laut Finanzministerium zunehmend von den Folgen der Viruskrise. „Noch ist die Corona-Pandemie in Deutschland und der Welt nicht überwunden, doch der wirtschaftliche Erholungsprozess hat im zweiten Quartal 2021 Fahrt aufgenommen. Derweil lag die Inflationsrate im Juli mit 3,8 Prozent so hoch wie seit 1993 nicht mehr. Dies begründete das Ministerium mit Sondereffekten wie der Senkung der Mehrwertsteuer vor einem Jahr. Für 2022 sei mit einer Rückkehr zu moderateren Werten unter dem Ziel für Preisniveaustabilität der Europäischen Zentralbank von 2,0 Prozent zu rechnen.

Was in der Woche passiert ist, fassen wir noch einmal für Sie zusammen.

Die vierte Welle nimmt Fahrt auf

Die vierte Corona-Welle hat laut Robert Koch-Institut begonnen - anders als 2020 können sich nun aber alle ab 12 Jahren mit Impfungen schützen. Gesundheitsminister Spahn betonte, der Impfstoff reiche auch für Drittimpfungen. Nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts hat in Deutschland die vierte Welle der Corona-Pandemie begonnen. Der Anteil der positiven Proben unter den PCR-Tests in Laboren sei binnen einer Woche bis Mitte August von vier auf sechs Prozent gestiegen, heißt es im jüngsten Wochenbericht des Instituts vom Donnerstagabend. Grundlage ist rund eine halbe Million Tests aus fast 200 Laboren.

 

Steigende Inzidenz bei Jüngeren

Von Infektionen betroffen seien vor allem jüngere Menschen. In den Altersgruppen der 10- bis 49-Jährigen steige die Inzidenz seit Anfang Juli. "Damit zeigt sich nun deutlich der Beginn der vierten Welle, die insbesondere durch Infektionen innerhalb der jungen erwachsenen Bevölkerung an Fahrt aufnimmt", heißt es im jüngsten Bericht. Angesteckt hat sich ein Teil der Betroffenen auch in Urlaubsländern, zum Beispiel auf dem Balkan, in der Türkei oder in Spanien.

Unterdessen steigt auch die Sieben-Tage-Inzidenz weiter an. Nach Angaben des RKI vom Morgen lag sie bei 48,8. Am Vortag hatte der Wert 44,2 betragen, vor einer Woche 30,1. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 9280 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche hatte der Wert für Deutschland bei 5578 Ansteckungen gelegen.

Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 13 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 19 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.853.055 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.693.400 an. In Verbindung mit Sars-CoV-2 gab es insgesamt 91.956 Todesfälle. In Kitas und Schulen lägen Ausbrüche bis Mitte August jedoch noch auf einem niedrigen Niveau. In einigen Bundesländern sind aber auch noch Ferien. Ferner sei mit Nachmeldungen zu rechnen. Ein ähnlicher Anstieg der Infektionen in der jüngeren Bevölkerung sei auch schon im Sommer 2020 zu beobachten gewesen, heißt es im Bericht. Allerdings erst fünf Wochen später, also Ende September oder Anfang Oktober.

 

Wieder mehr Patienten hospitalisiert

Der zuletzt allgemein abnehmende Trend von Covid-Patienten in Kliniken setze sich zurzeit nicht fort, heißt es im RKI-Bericht. Die Zahlen befänden sich noch auf niedrigem Niveau, stiegen nun aber sichtbar an. Auch hier sei mit Nachübermittlungen zur rechnen, weil Covid-Patienten häufig erst ein bis zwei Wochen nach der Diagnose in ein Krankenhaus kämen - zumeist mit schweren Atemwegsinfekten.

 

Hohe Gefährdung Ungeimpfter

Das RKI schätzt eine Gefährdung für die Gesundheit der noch nicht oder erst einmal geimpften Bundesbürger insgesamt weiterhin als hoch ein. Für vollständig Geimpfte stufen die Forscher sie als moderat ein. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sprach sich dafür aus, allen Bürgern eine Auffrischimpfung anzubieten. "Eine Booster-Impfung ist von den Zulassungen gedeckt, sie verstärkt und verlängert den Impfschutz", sagt der CDU-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die Länder starteten jetzt bereits schrittweise mit den Booster-Impfungen in den Pflegeeinrichtungen und für besonders gefährdete Menschen.

Außerdem könnten sich diejenigen noch einmal impfen lassen, die bislang nur Vektorimpfstoffe bekommen hätten. "In einem zweiten Schritt können wir dann darüber nachdenken, auch allen anderen eine Auffrischimpfung anzubieten", so der Minister. Impfstoff sei ausreichend vorhanden. Der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité hatte allerdings darauf hingewiesen, dass eine dritte Impfung für die meisten Bürger in diesem Herbst seiner Ansicht nach nicht nötig sei.

 

Delta-Variante hat Anteil von 99 Prozent

Laut RKI dominiert in diesem Sommer bisher die ansteckendere Delta-Variante - inzwischen zu 99 Prozent. Am Montag hat die Ständige Impfkommission auch grünes Licht für Covid-Impfungen bei Kindern und Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren gegeben. Die Nachfrage steigt nach Angaben der Kinder- und Jugendärzte im Moment sprunghaft an. Insgesamt haben derzeit rund 64 Prozent der Bundesbürger mindestens eine Impfung gegen Covid-19 bekommen. Mehr als 58 Prozent wurden bereits vollständig gegen das SARS-CoV-2-Virus immunisiert.

 

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Freie Ausbildungsplätze - Initiative Fit for Work

Einen Zuschuss zu den Ausbildungskosten können Betriebe erhalten, die Jugendlichen mit Startschwierigkeiten eine Chance geben. Zur förderfähigen Zielgruppe zählen beispielsweise Jugendliche, die dieses Jahr oder sogar noch früher die Mittelschule verlassen, aber bis jetzt noch keinen Ausbildungsvertrag abgeschlossen haben. Ebenso zählen dazu junge Menschen, die mit Leistungen der Assistierten Ausbildung von der Bundesagentur für Arbeit unterstützt werden oder eine Ausbildung in Teilzeit absolvieren.

Arbeitsministerin Carolina Trautner: „Wer bisher noch keinen Ausbildungsvertrag abschließen konnte, hat noch viele Möglichkeiten, sich für einen Beruf zu entscheiden und kann die Ferienzeit zur Orientierung nutzen. Auch jetzt gibt es in Bayern noch viele freie Ausbildungsplätze.“ - mit dieser guten Nachricht wendet sich Bayerns Arbeitsministerin Carolina Trautner an die Jugendlichen und ihre Eltern. 37.786 freie Ausbildungsstellen waren Ende Juli noch bei der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit gemeldet.

Damit bietet der bayerische Ausbildungsmarkt auch in diesem Jahr beste Chancen für den Berufseinstieg. Mit einer Bitte wendet sich die Ministerin an die Betriebe: „Jeder Mensch hat besondere Talente. Diese gilt es herauszufinden. Noten sind dabei oft zweitrangig. Geben Sie auch denjenigen Jugendlichen eine Chance, deren schulische Leistungen auf den ersten Blick nicht herausragen. Gerade junge Menschen wachsen mit Ihren Aufgaben.“

Seit vielen Jahren hat sich hier das bayerische Ausbildungsplatz-Förderprogramm „Fit for Work“ bewährt. Informationen für interessierte Betriebe gibt das Zentrum Bayern Familie und Soziales (ZBFS). Weitere Informationen finden Sie auch unter „Ausbildungsinitiative Fit for Work“ 

 

Beratungshotline informiert über Corona-Auszeit für Familien

Am 16. August ist eine kostenlose Beratungshotline gestartet, die Familien für alle Fragen rund um die Maßnahme "Corona-Auszeit für Familien - Familienferienzeiten erleichtern" zur Verfügung steht. Die Hotline ist beim Verband der Kolpinghäuser e.V. angesiedelt.

Die "Corona-Auszeit für Familien" soll Familien ermöglichen, kostengünstig Urlaub zu machen, um sich von den Folgen der Corona-Pandemie zu erholen und neue Kraft für den Alltag zu tanken. Familien mit kleineren Einkommen und Familien mit Angehörigen mit einer Behinderung können bis zu eine Woche Urlaub in einer Familienerholungseinrichtung machen. Dafür müssen sie nur etwa zehn Prozent der üblichen Kosten für Unterkunft und Verpflegung bezahlen. Der Aufenthalt ist im Jahr 2021 sowie im Jahr 2022 möglich.

Voraussichtlich ab Mitte September buchen

Zu den Familienerholungseinrichtungen gehören gemeinnützige Familienferienstätten und andere für die Familienerholung geeignete Einrichtungen. Eine Übersicht über die teilnehmenden Einrichtungen wird voraussichtlich Mitte September zur Verfügung stehen. Erst dann können Familien den vergünstigten Urlaub buchen.

Für das Programm "Corona-Auszeit für Familien - Familienferienzeiten erleichtern" stehen 50 Millionen Euro zur Verfügung. Es ist Teil des Aktionsprogramms "Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche". Die Bundesregierung hatte das Aktionsprogramm in Höhe von zwei Milliarden Euro für die Jahre 2021 und 2022 im Mai beschlossen.

Fragen zur Antragsstellung, Berechtigung und Abwicklung beantwortet das Team telefonisch und per E-Mail. Familien können sich auch per E-Mail an den Verband der Kolpinghäuser e.V. wenden.

 

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Wie lange hält der Impfschutz?

Die Wirkung der Coronaimpfungen lässt mit der Zeit etwas nach. Deshalb bietet die Bundesregierung gefährdeten Gruppen eine dritte Dosis an. Einen „Booster“ für alle halten Experten derzeit aber nicht für notwendig. Die WHO fordert ein Moratorium für Drittimpfungen bis mindestens September. Ein Überblick.

Erste Untersuchungen und die rasche Verbreitung der Delta-Variante geben Hinweise darauf, dass der Schutz durch eine Corona-Impfung mit der Zeit offenbar schwindet. Dies hat die Diskussion verstärkt, ob und vor allem wann eine Impfauffrischung über eine dritte Dosis notwendig wird.

Am 03.08.2021 haben die Gesundheitsminister von Bund und Ländern über mögliche dritte Impfdosen – zunächst für Risikogruppen – beraten. Das Bundesgesundheitsministerium hatte zuvor vorgeschlagen, dass bestimmte Personengruppen bereits ab September mit einem mRNA-Vakzin erneut geimpft werden sollten, also mit Biontech oder Moderna.

 

Wie lange reicht der Schutz nach einer vollständigen Impfung?

Daten von Mitte Juli 2021 aus Israel – wo sehr früh geimpft wurde – als auch von BioNTech/Pfizer zeigten, dass nach drei Monaten die Antikörper-Level ungefähr um ein Drittel gefallen waren. Schwere Verläufe brauchen die meisten Geimpften aber nicht mehr zu fürchten, betont Christine Dahlke vom Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf. Schließlich gibt es neben den Antikörpern auch andere Elemente des Immunsystems, etwa Gedächtniszellen. Auch das zeigen die Daten.

Wenn die Antiköperspiegel sinken, liegt der Schutz vor schweren Verläufen immer noch bei über 90 Prozent, jedenfalls beim Durchschnitt der Bevölkerung, sagt der Virologe Leif Erik Sander von der Berliner Charité. Sehr alte Menschen und Personen mit eingeschränkter Immunfunktion wie etwa Transplantationspatienten bilden deutlich weniger Antikörper und Gedächtniszellen, als andere Gruppen. Für sie würde Sander eine dritte Impfung empfehlen und zwar auch bevor es wirklich harte Daten über eine Zunahme von Todesfällen gibt.

 

Welche globalen Pläne gibt es für die Dritt-Impfung?

Pläne für eine Auffrischungs- bzw. Booster-Impfung gibt es nicht nur in Deutschland und Großbritannien, in Israel werden sie schon umgesetzt. Davon hält der Generalsekretär der Weltgesundheitsorganisation Tedros gar nichts: „Die WHO fordert ein Moratorium für Booster-Impfungen mindestens bis Ende September, damit zehn Prozent der Bevölkerung in allen Ländern geimpft werden können.“ Denn Drittimpfungen in den Industrieländern verlangsamen die ohnehin nur schleppenden Impfprogramme im globalen Süden.

Eine Möglichkeit wäre, Drittimpfungen nur zu verabreichen, sollte ein Antikörpertest tatsächlich Schwächen in der Immunantwort anzeigen. Wenn es außerdem gelingt, durch vorsichtiges Verhalten die Viruszirkulation weiter auf niedrigem Niveau zu halten, könnte sich der Schutz der gefährdeten Personen in Deutschland mit einem schnellen Fortschreiten der globalen Impfprogramme vereinbaren lassen. Das wäre nicht nur aus ethischen Gründen wichtig, sondern auch, um die Entstehung von Virenvarianten zu verlangsamen, die den Immunschutz weiter untergraben könnten.

Für die wäre nebenbei bemerkt kein neuartiger Impfstoff notwendig. Christine Dahlke vom Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf hat beobachtet, dass eine dritte Dosis nach einem Jahr die Immunantwort deutlich steigert. Auch das sollte helfen, mögliche Varianten mit abzufangen. Auf längere Sicht wäre eine Drittimpfung also sinnvoll – und zwar überall auf der Welt.

 

Wird es standardmäßige Auffrischungsimpfungen geben?

Perspektivisch sei eine dritte Dosis wahrscheinlich für alle notwendig, schätzt auch Dlf-Wissenschaftsjournalist Volkart Wildermuth. Man wisse zum Beispiel von den vor SARS-CoV-2 verbreiteten Coronaviren, dass man sich im Abstand von Jahren auch mehrfach mit ihnen anstecken könne. Das führte bei den früheren Coronaviren dann nur zu einem Schnupfen – bei SARS-CoV-2 wäre es ein größeres Problem.

Auch die Impfhersteller Moderna und Biontech/Pfizer rechnen mit einer Abnahme der Wirksamkeit ihrer Vakzine und damit, dass eine dritte Impfung nötig wird – nicht zuletzt wegen der Virus-Varianten. Die Pharmafirmen arbeiten bereits an den entsprechenden Impfstoffen und haben Anträge auf Zulassung gestellt. Perspektivisch gehen sie davon aus, dass man wie bei der Grippeimpfung eine jährliche Auffrischung benötigen wird. Selbstverständlich wollen die Unternehmen aber auch ihren Impfstoff verkaufen. Die Notwendigkeit von Impfauffrischungen müsste daher von unabhängiger Seite untersucht und beurteilt werden.

Emer Cooke, Chefin der Europäischen Arzneimittelagentur, nimmt zwar ebenfalls an, dass eine Auffrischung nötig werden könnte – aber ob dies flächendeckend wirklich schon nach einem Jahr nötig sei, müsse man abwarten.

 

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Was Impfdurchbrüche für den Kampf gegen Corona bedeuten

Eine Covid-19-Infektion trotz vollständiger Impfung ist selten, aber möglich – und rückt bei der Pandemiebekämpfung immer stärker in den Vordergrund. Es stellt sich etwa die Frage, ob und wann Geimpfte ihren Impfschutz auffrischen sollten – und ob auch diese Gruppe bei milden Symptomen PCR-getestet werden sollte. Denn neue Erkenntnisse zeigen, dass sogenannte Impfdurchbrüche wohl häufiger vorkommen könnten als bislang erwartet.

So veröffentlichte die US-Gesundheitsbehörde CDC am Mittwoch eine neue Einschätzung der Lage. Demnach nahm der Impfschutz in den USA in den Sommermonaten Juli und August ab, kurz nachdem sich die Delta-Variante rasant ausbreitete. „Wissen Sie noch, als vor ein paar Monaten viele Menschen dachten: ‚Wer den Ärmel hochkrempelt, landet garantiert nicht in der Klinik?‘ Das stimmt so nicht mehr“, zitierte die „New York Times“ Robert Wachter, Chefarzt an der medizinischen Fakultät der University of California.

Die Experten der Zeitung kommen zu dem Schluss, dass „zwischen 18 und 28 Prozent“ der Neuinfektionen auf Durchbruchsinfektionen bei Geimpften zurückzuführen sind – das wäre deutlich mehr als zu Beginn des Impfprogramms angenommen. Die „New York Times“ geht zudem von einer hohen Dunkelziffer aus, weil „vollständig geimpfte Menschen sich womöglich nicht krank genug fühlen, um einen Test zu machen“.

Bei der überwiegenden Mehrheit der geimpften Personen, die wegen Covid-19 ins Krankenhaus eingeliefert werden, handelt es sich um ältere Erwachsene oder Menschen mit Vorerkrankungen. Die Zahlen der CDC zeigen, dass 74 Prozent der Durchbruchsinfektionen bei über 65-Jährigen auftreten. Eine Kalkulation, wie viele Neuinfektionen inzwischen Geimpfte betreffen, veröffentlichte die CDC allerdings nicht.

In Deutschland liegen die Zahlen hingegen vor – hier ist der Anteil der Impfdurchbrüche noch vergleichsweise gering. Der wissenschaftliche Leiter des Divi-Intensivregisters, Christian Karagiannidis, geht davon aus, dass rund jeder zehnte Covid-Patient in den Kliniken einen Impfschutz hat. In seinem Situationsbericht vom 12. August listet das Robert Koch-Institut (RKI) 10.827 Impfdurchbrüche seit Anfang Februar auf. 893 Betroffene mussten im Krankenhaus behandelt werden, davon waren 748 älter als 60 Jahre.

 

RKI fordert PCR-Tests für Geimpfte

Die Zahl steigt wie in den USA seit Wochen an, was per se kein Grund zur Beunruhigung ist. Denn je mehr Menschen sich impfen lassen und je mehr Infizierte es gibt, desto mehr Durchbrüche treten auch auf. Dennoch drängen Experten darauf, die Zahl stärker in der Pandemiebekämpfung zu berücksichtigen.

So fordert beispielsweise das RKI, infizierte Geimpfte auch dann per PCR-Verfahren zu testen, wenn sie nur leichte Symptome zeigen. Der Grund ist die stark abnehmende Zahl an PCR-Tests. Gleichzeitig nimmt der Anteil positiver Befunde zu.

Zuspruch erhielt das RKI etwa von den Labormedizinern. Impfdurchbrüche bei vulnerablen Gruppen könne man nur mit einem PCR-Test vernünftig nachweisen, hieß es. Ein falscher Schnelltest mit vielen Infizierten sei für den Staat allemal teurer als ein PCR-Test, der den Infizierten sicher erkenne.

Auch die Bundesärztekammer unterstützte die Forderung. „Mit steigenden Infektionszahlen wird es zeitversetzt zwangsläufig vermehrt Fälle geben, bei denen sich Geimpfte anstecken. Wir brauchen deshalb valide Informationen zu den Gründen. Wo kommen Impfdurchbrüche vor, bei welchen Impfstoffen treten sie vor allem auf, und durch welche Vorerkrankungen werden sie eventuell begünstigt?“, sagte der Chef der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

 

Debatte um Auffrischimpfung wird intensiver

Wegen der Befürchtungen eines nachlassenden Impfschutzes will die Politik auch durch Auffrischimpfungen im Herbst und Winter die Risiken minimieren, dass sich Geimpfte noch einmal anstecken. Der Impfschutz nehme nach neueren Daten relativ schnell ab, sagt etwa der Leipziger Epidemiologe Markus Scholz. Zudem legen Studien nahe, dass Geimpfte ähnlich ansteckend sind wie Ungeimpfte. Laut der CDC und der britischen Gesundheitsbehörde können sie in den ersten Tagen eine ähnliche hohe Viruslast in sich tragen wie Ungeimpfte. „Hier ist dringend an Drittimpfungen zu denken“, fordert Scholz.

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten Anfang August beschlossen, von September an Drittimpfungen anzubieten. Die Zweitimpfung muss dafür sechs Monate zurückliegen. Das ist meist bei Risikogruppen der Fall. Für die meisten Geimpften wird nach Überzeugung des Virologen Christian Drosten im Herbst aber keine Auffrischimpfung nötig sein. „Die Schutzwirkung der Corona-Vakzine ist viel besser als beispielsweise bei den Influenza-Impfstoffen“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Bei alten Menschen sowie bestimmten Risikopatienten hält Drosten eine Auffrischimpfung in diesem Herbst jedoch durchaus für sinnvoll. „Nach einem halben Jahr geht das über die Impfung erworbene Antikörper-Level vor allem bei sehr alten Menschen deutlich runter.“ In besonderen Umfeldern wie Seniorenheimen sei eine Auffrischung daher denkbar.

 

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Es wird darauf hingewiesen, dass der Familienpakt lediglich informieren kann, wir aber keine Rechtsberatung vornehmen dürfen.

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